02 Nov, 2008

Grüner geht es sicher noch

Dicke Post kommt aus der Schweiz. Zur Schweizer Illustrierten (SI) gibt es jetzt viermal im Jahr zusätzlich eine grüne Ausgabe gratis obendrauf. Die erste Ausgabe der SI Gruen ist mit 124 Seiten dick und sehr gala-esk. Es gibt Interviews mit Stars, Politikern und Unternehmern, die sich für eine bessere Welt engagieren. Neben der „Grünen Liste“ – das sind die Top-50-Hollywoodstars, die sich sozial und umweltpolitisch engagieren gibt es auch eine Modestrecke, die sich aber nur mit Stella McCartney beschäftigt, die als erste Designerin Pelze und Leder vom Laufsteg verbannt ist. Stella ist Tierschützerin und Vertreterin der reinen Lehre.  Sicher hat die britische Modemacherin Eco-Glam, aber die Schweiz hat in Sachen grüner Mode auch selbst einiges zu bieten, etwa Switcher oder Naturaline Biobaumwolle, die bei der Supermarktkette Coop zu haben ist und von der Schweizer Remei AG gemacht wird, einem Pionier der Branche. Vielleicht in der nächsten Ausgabe?

Ich bin sicher, die Bloggerszene ist besser über grüne Mode informiert als die Macher des Schweizer Magazins. Die Häme der Printjournalisten gegenüber den Bloggern und Bloggerinnen reißt allerdings nicht ab. Heute schrieb Richard Wagner in der FAZ am Sonntag: „Ein Publizist ist ein arbeitsloser Journalist. Ein Blogger ist ein arbeitsloser Publizist“. Und der Artikel endet: „Der Blogger ist der arbeitsweltlich Asoziale, mit dem draussen keiner spielen wollte“.

Dieser Kommentar wertet das Bloggen in einer derartigen Form ab, dass ich nur vermuten kann, man möchte von der Deutungsmacht, die Journalisten immer hatten, nichts abgeben. Und schon gar keinen Direktkontakt mit Lesern. Ich finde, diese Kommunikationsform dagegen stilistisch und ästhetisch interessant. Ein bißchen mehr Offenheit, liebe Kollegen, die ihr für Zeitungen und Magazine schreibt.

Zugegeben, ich habe mich geärgert. Mich würde interessieren, wofür ihr diesen Blog nutzt? Als Insider-Information? Zum Networking?

P.S. Jetzt endlich die Baseler Läckerli. Merci in die Schweiz.

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

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Veröffentlicht in: News

2 Kommentare auf "Grüner geht es sicher noch"

1 | Kaffeebohne

November 5th, 2008 at 15:20

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Hallo Frau Bode, aufmerksam auf Ihren Blog bin ich durch ihre ‚Tschibo‘-Aktion geworden, wobei mir auch Ihr Name schon geläufig vorkam (Greenpeace?).
Ich finde Ihren Blog sehr interessant, da ich bisher zum Thema grüne Mode sehr wenig Informationen hatte und auch nur die Firmen kannte, bei denen man den Modellen schon ansah, das es Ökomode ist. Aber Ihre Berichterstattung läßt mich hoffen, dass es auch Ökomode für mich gibt.

2 | Kaffeebohne

November 5th, 2008 at 15:29

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Hallo Frau Brodde, entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihren Namen falsch geschrieben habe. Das kommt davon, wenn man Blogs kommentiert und gleichzeitig zwei Kinder belustigt.