11 Nov, 2008

H&M: Arbeiten bis zum Umfallen

Näherinnen eines H&M-Lieferanten in Bangladesch klagen über Ausbeutung, Schläge und Nötigung. Das berichtete das ARD Politikmagazin Report Mainz gestern Abend. Der sechsminütige Beitrag ist online abrufbar. Die Vorwürfe waren schwer: Mitarbeiterinnen der Textilfabrik „House of Sunshine“ in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka erklärten vor der Kamera, dass sie von ihren Vorarbeitern geschlagen werden, wenn sie ihr Arbeitspensum nicht erfüllen. Bei steigendem Lieferdruck steigerten sich die Schikanen. Gezahlt würden 40 bis 50 Euro pro Monat – ein extrem geringer Lohn, der nicht zum Leben reicht. „House of Sunshine“ produziert seit langem für H&M, allerdings auch für C&A.

Der schwedische Modekonzern H&M gab sich problembewusst und räumte gegenüber Report schriftlich Misstände ein. Vor die Kamera traute sich niemand. Tenor des Briefes: H&M habe vor einem Jahr durchgesetzt, dass das Management ausgetauscht wurde, inzwischen gebe es ein funktionierendes Beschwerdesystem. Offenbar macht das neue Management aber munter weiter wie bisher und die knochenharten Arbeitsbedingungen bei der Produktion von deutscher Billigmode haben sich nicht grundlegend geändert.

Zwar stand der Beitrag auf dünnen Füßen, die Berichte fügen sich aber in das Bild, dass die Kampagne für saubere Kleidung von den Arbeitsbedingungen in Bangladesch zeichnet. Angeprangert werden aktuell vor allem die Discounter Lidl und KiK. Vom 14. November bis 9. Dezember werden Shahida Sarker und Suma Sarker, zwei Textilarbeiterinnnen durch mehrere Städte in Deutschland reisen, um über die gängigen Praktiken in den Bekleidungsfabriken Bangladeschs zu erzählen. Suma arbeitet dort, seit sie 13 Jahre alt ist. Shahida ist seit 2005 Gewerkschaftsvorsitzende der Textilarbeiterinnen.

Die Kampagne für saubere Kleidung fordert von der internationalen Staatengemeinschaft verbindliche grenzüberschreitende Regeln für Unternehmensverantwortung, um Verstöße auch sanktionieren zu können.

Auf ihrer Seite gibt es außer einem Terminplan für die Rundtour auch einen lesenswerten Report über Arbeiten zum Discountpreis und natürlich Protestpostkarten….

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

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