17 Jun, 2008

Tchibo V: Erzürnt

Tchibo is not amused. Mein Fokus Kinderarbeit und der Ton im Blog seien unfair, entscheidendere Missstände seien zu niedrige Löhne, die nicht zum Leben reichen oder die fehlende Gewerkschaftsfreiheit der Leute, die in Textilfabriken arbeiten. Ja, richtig. Soll ich jetzt die Reihe „Auch schlimm“ anfangen? Nächster Teil: „Noch schlimmer!“.

Natürlich sind die Vorwürfe auf den T-Shirts drastisch, aber: Tchibo, wollt ihr mir erst etwas verkaufen und mich hinterher dafür auch noch verklagen?

Tatsächlich hat Tchibo immense Fortschritte gemacht, seit sie Ende 2005 ins Visier der Kampagne für Saubere Kleidung gerieten. Das ist grundsätzlich ein Gewinn. Trotzdem möchte Herr Lohrie nicht, dass ich wie eine Polizistin unangemeldet in irgendeiner chinesischen Fabrik auftauche und Ärger mache. Deshalb könne er mir oder der breiten Öffentlichkeit keine Namen von Lieferanten nennen. Herr Lohrie bietet aber eine Journalisten-Reise an, die nicht „gelackt“ sei, sondern eine „kritische Nabelschau“. Das ist gut.

Außerdem – so argumentiert Tchibo – unterliegen sie schon lange einer Fremdkontrolle und lassen prüfen, ob es Fortschritte in der Praxis gibt. Das ist auch gut. Und natürlich komme ich gerne mit nach Pakistan, Bangladesch oder China.

Trotz des launigen Tons im Gespräch mit Tchibo, habe ich mich über die Forderung geärgert, ich möge die Fotos aus dem Internet nehmen. Und zusichern, die T-Shirts weder zu vervielfältigen, noch zu tragen.

Das ist nicht tragbar. Natürlich werde ich die Shirts anziehen, zumal mich interessiert, ob irgend einen Kunden die Geschichte hinter dem Kleidungsstück interessiert. Und dann hoffe ich auf einen kameradschaftlichen – fairen – Ton zwischen Aktionistin und Handelskonzern.

UND: Willkommen in der Blogosphäre, Tchibo. Hier genießt man anfangs Welpen-Schutz. Man kann also mal probeweise einen Kommentar abschicken, Herr Lohrie.

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

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Veröffentlicht in: Tchibo

3 Kommentare auf "Tchibo V: Erzürnt"

1 | Denis

Juni 19th, 2008 at 23:27

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Hallo Kirsten,
gute Aktion, wir haben Dich mal verlinkt,
wenn das in Ordnung geht:
http://konsumblog.de

2 | jag smith

Juni 20th, 2008 at 04:33

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Herr Lohrie bietet aber eine Journalisten-Reise an, die nicht “gelackt” sei, sondern eine “kritische Nabelschau”. Das ist gut.

Und natürlich komme ich gerne mit nach Pakistan, Bangladesch oder China.

WILL DA WOHL JEMAND EINE REISE AUF KOSTEN VON TCHIBO MACHEN, NA NA……………. DAS SIEHT ABER GARNICHT GUT AUS………