20 Okt, 2009

Das große B abgelegt

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Zwölf Jahre hat Michaela Gielgen einen Bogner-Laden in Regensburg geführt. Dann hat ihre 63-jährige Mutter ihr zu Weihnachten eine Beratung bei Slowretail und Ladenexperte Alexander von Keyserlingk geschenkt. „Der hat gar nicht auf die Zahlen geschaut“, erklärt sie noch heute staunend, sondern gefragt, was ihr wichtig sei im Leben und wo sie selbst gerne einkaufe. So ist die 38-Jährige auf Grün gekommen. Das große B wie Bogner hat sie abgelegt und umgesattelt. Herausgekommen ist einer der schönsten Eco-Concept-Stores der Republik. „Ludwig3″- in kräftigem Grün und Weiß gehalten , ist kaum seit zwei Wochen offen und bereits ein Geheimtipp für Leute,  die die schönsten Läden der Republik küren.  Gielgen, die eine passionierte Verkäuferin ist, führt vor allem grüne Mode, aber auch Kosmetik und Lebensmittel. „Irgendwas finden die Leute immer“, berichtet sie. Den Ritterschlag erhalten die Produkte durch ihre Geschichte. Dann ziehe auch „Kuyichi“, obwohl die Marke ja keiner kenne in der Stadt. „Ich bin eh kein Markensammler“, sagt sie. Sie wolle einfach nichts mehr verkaufen, was ihr widerstrebe. Pelz hat die Tierfreundin  ohnehin nie verkauft, aber der Schritt in Richtung komplett Grün war doch ein Wagnis, räumt sie ein. Hochnäsig sei sie davon ausgegangen, dass öko nicht schick sein könne. Inzwischen ist sie eines Besseren belehrt und schwört die Regensburgerinnen auf die ausgefallene Haute Couture von Inka Koffke oder Kaschmir von „Friendly Hunting“ ein. „Eine Radikale bin ich nicht“, sagt sie, aber in Regensburg sicher ein Paradiesvogel. Dass Ökomode nicht nur in Metropolen wie Berlin oder traditonellen Öko-Hochburgen wie Freiburg Karriere machen kann, ist hiermit bewiesen.

Und da gibt es doch noch mehr Bogner-Shops, die dringend auf eine Metamorphose warten….Herr Keyserlingk, übernehmen Sie!

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

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Veröffentlicht in: News

2 Kommentare auf "Das große B abgelegt"

1 | Manuel

Oktober 20th, 2009 at 20:15

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Hallo Kirsten,

noch gar nichts zum Thema „Pfote“ hier zu finden? Würde mich freuen – da Du doch Expertin in dem Gebiet bist, mal das Thema Outdoorbekleidung + Nachhaltigkeit allgemein(er) unter die Lupe zu nehmen. Viel gefunden habe ich nämlich nicht zum Thema bislang…

Hier die „Steilvorlage“:
https://www.vital-genuss.de/nachdenken/wolfskin-abmahnung-pfote.html

lg Manuel

2 | Kirsten

Oktober 21st, 2009 at 12:49

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@Manuel: Spitzen Blog-Eintrag, lieber Blog-Kollege. Ein Outdoor-Hersteller, der Fans von Häkel-Mode und Selbstgestricktem verfolgt. Da rücken wir doch Jack Wolfskin gerne mal selber auf die Pelle.
Wieso kann man eigentlich nicht eine Unterlassungserklärung wegen mieser Arbeitsbedingungen fordern?
Laut der Erklärung von Bern, dem Schweizer Arm der Kampagne für Saubere Kleidung, liegt Jack Wolfskin im Mittelfeld und ist weiß Gott kein Gipfelstürmer in Sachen Ethik.
Den Link zur Studie und meinen Blog-Eintrag („Schuften für Freizeitfreaks“) findest du bei mir unter: https://www.kirstenbrodde.de/?p=451