23 Aug, 2008

Gefangen in einer Hose

Manchmal fühle ich mich wie der „Jäger des verlorenen Schatzes“. Nur, dass ich Ökomode jage. Ich suche nach Hinweisen und stürze mich dann halsbrecherisch ins Abenteuer. Diesmal bekam ich die September-Ausgabe der Zeitschrift „Maxi“ in die Finger mit dem 52-seitigen Extra Green Glamour. Fashion goes Nature: 48 Looks, die uns glücklich machen. Vieles kannte ich schon: den Lammfell-Mantel von Hess Natur by Miguel Adrover (1300 Euro), die Biker-Jacke von Kuyichi (pflanzlich gegerbt, 370 Euro) und jede Menge Jeans und Shirts aus Biobaumwolle.

Wirklich innovativ fand ich nur die High-Waist-Hose (40 Euro) und den High-Waist-Ballonrock (50 Euro) aus recycelter Wolle von H&M. Also humpelte ich mit meiner Beinschiene, die ich dank Bänderanriss tragen muss, in die Hamburger Innenstadt und jagte die neuen Schätze. Es gab alles! Einen gewaltigen schwarzen Mantel aus recycelter Wolle, der vom Zuschnitt aber eher zu germanischen Walküren-Typen passt sowie Rock und Hose.

Das Design ist tadellos, aber die schwere Wolle führte beim Tragen sofort zu Schweißausbrüchen. Haben die Designer noch nie was von der Erderwärmung gehört? Es wird nicht mehr so kalt! Okay, sollte Hamburg wie New York in Wolfgang Petersens Eiszeit-Film demnächst einfrieren, wäre ich verdammt gut angezogen.

Ich bin aber sicher, man kann damit „cool“ aussehen. Nur nicht mit Beinschiene. Die hoch geschnittene Hose ist unten ganz eng geschnitten und ich blieb stecken. Hätte ich so ein männliches Werkzeug-Etui am Gürtel gehabt, hätte ich das Beinkleid aufgeschnitten, so erinnerte ich mich an den Laster, der neulich bei uns in der Nähe unter einer Brücke steckengeblieben ist. Die Retter haben einfach die Luft aus den Reifen gelassen. Dem Prinzip folgend habe ich die aufgeblasene Beinschiene entfernt – in der Umkleide, auf dem Boden kauernd.

Aber die Hose ist voll korrekt, wie „Maxi“ schreibt. Und Recycling-Wolle auch. Ich kann das Teil empfehlen. Wenn ihr keine Beinschiene tragt. Vielleicht stütze ich mich demnächst auch auf eine Schaufel wie das Model oben im Bild – total erdverbunden oder was soll das heißen?

P.S: Lektüre mit Mehrwert: Maxi, derzeit im Handel. 2,20 Euro. Und nicht zu vergessen, danke der Nachfrage! Die Kinder-Models aus den Blogeinträgen „JJ Eco“ und „Miss Erdbeerfeld“ wurden fair bezahlt.

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

Hier finden Sie alle Artikel von .

Veröffentlicht in: News

1 Kommentar auf "Gefangen in einer Hose"

1 | Annette

August 24th, 2008 at 01:35

Avatar

Danke für den Tip!