10 Jan, 2009

Echt albern: Rezessionschic

Melde mich zurück vom Studieren der Wochenendausgaben. Rebecca Casati beschreibt in der Süddeutschen Zeitung, dass die Hochglanzmagazine demonstrativ auf die Rezession reagieren.

Harper´s Bazaar rate: „Kombinieren Sie das, was in ihrem Kleiderschrank ist, neu“, was für gewöhnlich den Mode-Neukauf anheizende Magazine geradezu traumatisierend sein müsse. Die Zeitschrift „W“ hätte sogar einen Reporter entsandt, der den Charme von BIlligläden entdecken sollte.

Oh je, da haben die Redaktionen nun jahrelang Kuchenessen – sprich Luxus – gepredigt und jetzt heißt es, Brot essen?

Ich glaube ja persönlich eh nicht, dass irgendjemand die in Hochglanzgazetten gezeigte Kleidung, die mitunter Zehntausende kostet, jemals wirklich gekauft hat. Diese Zeitschriften sind Traumfabriken. Man guckt nur. Und deshalb ist es schlicht albern, jetzt auf Rezessionschic umzusteigen und einen Streifzug durch die Klamottenabteilung von Walmart zu zeigen.

Sympathischer ist da schon, die schlechten Zeiten zu nutzen und die neue Philosophie des Genughabens hochzuschreiben. Wir haben doch wirklich schon alle zuviel im Kleiderschrank, also schaut mal wieder rein und befriedigt eure Lust am Neuen mit einer gewagten Kombination von Fummeln, die schon da sind. „Shop your closet“ heißt das im Englischen. Go for it.

Lektüretipp: John Naish. Genug. Wie sie der Welt des Überflüsses entkommen. Ehrenwirth 2008. 18 Euro.

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

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