16 Okt, 2013

Mode gegen Menschenhandel

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Dass Frauen und auch schon junge Mädchen in Indien häufig Opfer von Diskriminierung und sexueller Ausbeutung werden, haben wir gerade in diesem Jahr häufig in den Zeitungen gelesen. Ein junges grünes Streetfashion Label aus Stuttgart nimmt sich nun Opfern einer besonders schweren Ausbeutung an. 900.000 unfreiwillige Prostituierte gibt es in Indien, viele davon minderjährig. In gefährlichen Undercover-Aktionen schaffen es jedoch einige Organisationen immer wieder Frauen aus diesen Kreisen zu befreien. In Nachsorgeeinrichtungen werden sie dann medizinisch und psychologisch versorgt und können eine grundlegende Schulausbildung nachholen.

Doch anschließend haben es die Frauen sehr schwer auf dem harten Arbeitsmarkt und auch zu ihren Familien können sie oft nicht zurück. Nicht selten landen sie in ihrer Verzweifelung erneut in der Prostitution. Glimpse Clothing hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen mit diesem Schicksal eine andere Perspektive zu bieten.

Die Vision von Glimpse: eine gutgekleidete Menschenrechtsinitiative, ein Label, das die Liebe zur Mode mit der Liebe zu den Menschen verbindet. Ihren Ursprung hat die Idee vor 4 Jahren gefunden, als die 3 Glimpse-Gründer_innen bei einem sozialen Einsatz erstmalig mit dem Thema Zwangsprostitution in Berührung kamen. Ihre eigene Modeaffinität brachte Teresa, Nathalie und Simon auf die Idee, eine Nähwerkstatt für Mode zu eröffnen, in der Frauen mit Zwangsprostitutionshintergrund in einer sicheren Umgebung eine Ausbildung zur Schneiderin und faire Arbeitsplätze erhalten können.

Die erste Kollektion der Stuttgarter_innen heißt „First Love“. Neben der fairen Produktion ist für Glimpse auch der Einsatz GOTS-zertifizierter Stoffe selbstverständlich. Highlights sind sicher das Kleid Butter Chicken mit geschlitztem Ausschnitt und geknöpfen Schulterspangen und der Männer-Sweater Kolumbuz, der militärische Elemente in einen gemütlichen Pullover überführt.

Und auch die Käufer_innen sollen an den Lebensgeschichten der Frauen teilhaben. Jedes Glimpse_Imprint_skalKleidungsstück wird mit einem Etikett versehen, dass die individuellen und zudem sehr hübschen Stempel aller beteiligten Mitarbeiterinnen trägt. Welche Mitarbeiterin hinter welchem Stempel steht, kann auf der Website nachgesehen werden. Ein Track-Trace der ganz besonderen Art.

Die Debutkollektion von Glimpse gibt es ab sofort bei glore Stuttgart und für alle nicht-Stuttgarter_innen auch im eigenen Onlineshop.

Wunderbares Konzept, dass ganz hervorranged zum heutigen Blog Action Day passt, der dieses Jahr das Thema Human Rights/Menschenrechte behandelt. Sehenswert ist auch das Video mit dem sich das neue Label vorstellt.

 

A little glimpse. from GLIMPSE Clothing on Vimeo.

     
 Lars Wittenbrink   Lars Wittenbrink schrieb seine Masterarbeit über Nachhaltigkeitspotentiale der Outdoorbranche. Er führt mit Simone Pleus die gruene wiese in Münster - einen der größten grünen Concept-Stores in Deutschland mit angebundenem Onlineshop. Wandelndes Ökomode-Lexikon und Chefredakteur des Blogs.

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Veröffentlicht in: News

3 Kommentare auf "Mode gegen Menschenhandel"

1 | verlockend

Oktober 17th, 2013 at 23:21

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Tolles und sehr unterstützenswertes Projekt! Ich hatte schon vor eine Weile von Glimpse gehört, da war aber noch keine Kleidung erhältlich. Schön, dass es nun mit der ersten Kollektion geklappt hat!

2 | Bernd W.

Oktober 20th, 2013 at 23:29

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Handelt es sich bei „Jugend mit einer Mission“ um die gleichnamige evangelikale Jugendorganisation?

3 | Birk

Oktober 23rd, 2013 at 07:56

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Die Kollektion ist wirklich ganz cool und tragbar, ich glaube den Pullover würde ich mir sogar kaufen.