24 Jan, 2014

FashionWeek Messerundgang Tag 3

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Foto: breadandbutter.com (Franziska Taffelt)

 

Letzte Runde. Für Donnerstag haben Simone (gruene wiese) und ich uns nur die Bread&Butter vorgenommen. Offensichtlich eine sehr gute Idee, denn es war angenehm leer. Vielleicht zum letzten Mal. Ab der Sommer-Ausgabe ist die Messe auch für das breite Publikum geöffnet, allerdings nur an 2 zusätzlichen Tagen. Für Händler gibt es dann aber auch nur noch 2 Tage und an denen wirds sicher voller.

Die Modeindustrie befindet sich in einem rasanten Wandel. Viele große Brands führen inzwischen eigene Stores und eigene Onlineshops. Zudem beherrschen vertikale Discounter wie h&m und Zara immer größere Marktanteile. Stationäre Einzelhändler kommen zunehmend in Bedrängnis und sind für die Big-Brands als Zielgruppe offensichtlich schon nicht mehr wichtig genug, um ihnen allein mit einem kostenspieligen Messeauftritt zu imponieren. So fehlten erneut einige der ganz Großen. Die grünen Brands der letzten Jahre waren hinegen alle wieder im Tempelhof vertreten – bis auf TWOTHIRDS, die wie berichtet zurück zur Capsule gewechselt sind.

Direkt in der Haupthalle präsentierte sich erneut Kuyichi mit großem Stand und auch wieder breiterer Kollektion. Insbesondere bei den Oberteilen ist das Angebot sowohl für Damen auch für Herren deutlich größer als in den letzten Jahren. Schöne dicke Winterjacken sind dabei, schwerer Strick und auch wieder viele Hemden und Blusen, die früher schon eine Stärke der Niederländer waren.
Etwas unsicher bin ich mir, wie ich die Beimischung von 20 % Recycling-Polyester bei allen schmaleren Jeans bewerten soll. Wegen des Stretchmaterials sind diese Jeans natürlich eh schon nicht sortenrein/kreislauffähig und 1 bis 2 Prozent Stretch ist für schmalere moderne Schnitte unverzichtbar. Aber dazu auch noch Polyester? Wir haben ja inzwischen gelernt, dass beim Waschen von Kunstfaserkleidung Mikroplastik in Flüsse und Weltmeere gespült wird. Andererseits kann die Beimischung die Lebensdauer der Jeans ordentlich erhöhen. Schwierige Sache. Die Auswahl der Schnitte und Waschungen hat auf jeden Fall überzeugt.

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Foto: Kuyichi

 

Schwer begeistert bin ich von KnowledgeCotton. In allen Produktkategorien noch mehr Auswahl, noch mehr großartige Stoffe, noch mehr herausragender Strick. Zudem deutlich mehr Jacken, sowohl in sportlicher als auch in klassischerer Ausführung. Skandinavische Casual-Wear at its best. Das Stepp-Thema wurde nun auch im Sweatbereich umgesetzt und auch im Jeansbereich wird KnowledgeCotton immer stärker. Zurrecht sind neben grünen Concept Stores immer mehr konventionelle Händler überzeugt von der hervorragenden Qualität und dem klassischen und dennoch stets zeitgemäßen Design. Hervorheben möchte ich zudem, dass KnowledgeCotton der einzige Stand ist auf den konventionellen Messen ist, an dem wir jedes Mal mit superleckerem Bio-Kaffee versorgt werden. Und nein, wir sind nicht bestechlich!

Ein deutliches Mehr auch bei KOI – Kings of Indigo. Die Niederländer um Tony Tonaer sind in einen der begehrten Seitenräume der L.O.C.K-Area umgezogen, den sie komplett mit Tatamimatten ausgelegt haben. Passend zur japan-inspirierten Ästhetik des Brands. Zugelegt haben sie insbesondere bei den Oberteilen. Eine Linie mit in natürlichem Indigo handgefärbten Blusen, Sweatern und Jacken gehört hier zu den besonders herausstechenden Teilen. Die Produktion und Färbung erfolgt in kleinen Familienbetrieben in Jaipur (Indien). Mittels Woodblock-Technik tragen einige der Oberteile negative „Aufdrucke“. Andere Styles zeigen geometrische Muster, besonders aufwendig bei einer Bomberjacke für Mädels (siehe Foto unten rechts). Bei den Jeans wurde die Lazer- und Ozonwash-Reihe „Kings of Laundry“ um neue Waschungen erweitert. Und die Mädels dürfen sich schonmal auf einen neuen Straight Fit namens „Virginia“ freuen.

KOI-Natural-Indigo-Blazer-Jacket

Foto: KOI – Kings of Indigo

KOI-Natural-Indigo-Bomber-Jacket

Foto: KOI – Kings of Indigo

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und zum Abschluss nudie. Die große Feierei der Store-Eröffnung in Berlin Mitte am Dienstag steckte einigen Crew-Mitgliedern auch am Donnerstag noch etwas in den Knochen, aber auch dafür wird nudie Jeans geliebt. Für die Feierfreudigkeit mit Konzerten in den eigenen Läden und das Bier für die Gäste auf dem Messestand. Und für die lässige leichte Abgerocktheit, die nicht aufgesetzt, sondern gelebt ist.
Nachdem nun schon einige Saisons sämtliche Jeans „organic“ sind, nimmt jetzt der Bio-Anteil auch bei den Oberteilen erheblich zu. Tolle Hemden, erste Jacken und eine neue „Backbone“-Basic-Linie mit Shirts, Longsleeves und Sweatern. Um das Thema Woll-Herkunft (Mulesing-Freiheit, Chlorausrüstungs-Freiheit, kbT?) kümmern sich die Schweden gerade. Vielleicht gibt es die schönen Strickpullis und Wollparkas dann bald auch in den grünen Stores zu kaufen. Wäre natürlich super.

Das wars von mir aus Berlin. Morgen ist noch Marina dran und rundet unsere große Nachlese ab.
Für mich gehts am Sonntag zur Innatex, von der wir natürlich auch berichten werden.

     
 Lars Wittenbrink   Lars Wittenbrink schrieb seine Masterarbeit über Nachhaltigkeitspotentiale der Outdoorbranche. Er führt mit Simone Pleus die gruene wiese in Münster - einen der größten grünen Concept-Stores in Deutschland mit angebundenem Onlineshop. Wandelndes Ökomode-Lexikon und Chefredakteur des Blogs.

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