12 Sep, 2009

Stöckchenwurf

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Die härtesten Diskussionen um grüne Mode habe ich zuhause. Meine Tochter ist überzeugt, diese neue Masche heize meinen Konsum an. Vor einer Woche kam ich mit einer neuen Boyfriend-Jeans aus München zurück – selbstverständlich beste Biobaumwolle. Mit verschränkten Armen stand meine Dreizehnjährige da und sagte, ich hätte jetzt immer eine Ausrede, wenn ich shoppe. Und bei ihr machte ich auf Modepolizei. Ich gestehe: Sie hat recht. Um den Beweis anzutreten, dass diese Mode nicht wollsockig, sondern geradezu ein Musthave ist, kaufe ich durchaus mehr als früher. Und das gibt mir zu denken, denn wenn wir im selben Tempo weiter Kleidung kaufen – wenn auch Marke Grün – wird das nichts mit dem Entlasten der Umwelt.

Um ehrlich zu sein: Ich habe schon öfters versucht, meine Tochter zu bestechen. Mit einem T-Shirt des Münchner Labels Thokk Thokk (Fische!) oder einem hellen Hanfschal (HempAge) und dabei en passant  meine neuen Turnschuhe im Schrank verstaut. Gottseidank tragen wir inzwischen eine Größe, so dass man von Synergie-Effekten sprechen kann, sprich wir tauschen. Paulina liest aber neuerdings die „Cut“, eine Gangsta-Rappa-Version der alten Bürda Näh-Hefte und probiert sich im Schneidern. Hat sie in meinem Buch über grüne Mode gelesen, dass das kein alter Hut, sondern die Masche der Zukunft ist. Und das Buch übrigens auf die Vorschlagliste für die Hamburger Bücherhallen gesetzt, obwohl es keine Vampirgeschiche ist. Was will ich mehr?

Ich habe meinen Nachwuchs begeistert. Und meine Tochter ihre Freundinnen. Wenn ich die jüngsten Studien über ethischen Konsum lese, die davon ausgehen, dass wir gerade die Generation 27Minus erst noch gewinnen müssen, dann bin ich ziemlich gut im Geschäft.

P:S. Liebe Dagmar Reichardt, Kickstarterin des Hess-Natur-Blog-Stöckchenwurfs. Ich habe schon so viel Programmtisches zur Grünen Mode geschrieben, dass ich sehr persönlich geworden bin.

Ich werfe mein Stöckchen zu Shopfair und zu den Mädels von „Wertvoll“ aus Berlin. Bitte bloggt zum Thema.

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

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Veröffentlicht in: News

4 Kommentare auf "Stöckchenwurf"

1 | Fr.Jona&son

September 12th, 2009 at 23:07

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schade, daß du nicht in linz warst.
es ist bisher sehr interesant- und daß sogar berlinerinnen nach linz kommen wegen der fachforen ist doch toll!

2 | Kirsten

September 13th, 2009 at 10:18

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@Sonja: Du weißt sicher, dass ich wirklich untröstlich bin. Würdest du über die Wearfair bei mir gastbloggen wollen? Ich würde mich sehr freuen. Bestes, K.

3 | Dagmar Reichardt

September 14th, 2009 at 08:19

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Hallo Kirsten, hab mich sehr wiedergefunden über Deine Zeilen. Ich habe ein 15jährige Pauline zuhause, die mir ähnlich auf den Füßen steht. Sie will nächstes Frühjahr ihre Realschzulabschlussarbeit über das Thema Gentechnik machen. Da hab ich wohl auch was entfacht! Allerdings hab ich auch noch einen 17jährigen Max, der völlig auf contra geht und mit der Dönerbude einen Vertrag hat. Aber das T-Shirt von der Bioshirt-Company, was er letzte Woche von mir zum Geburtstag bekam, fand er auch cool. Hab einfach nicht gesagt, dass es bio ist. Geht also auch so.
Ok, also, was machen wir? Weiter die Fahnen schwingen, ob für 27minus oder 27plus! ;-))
Dank Dir fürs Stöckchenweitertragen….
Gruß
Dagmar