21 Jun, 2008

Nehmt dies als Letztes!

Hier also der vorerst letzte Teil mit Antworten zu euren Kommentaren – wer sich nicht wiederfindet, mag sich beschweren. Ich gucke jetzt, wie das Fußballspiel ausgegangen ist und esse die Weintrauben.

Wer noch nicht weiß, worum es geht: Ich habe bei Tchibo T-Shirts mit ungewöhnlichem Schriftzug bestellt: „Gefertigt für Hungerlöhne“ stand drauf. Damit habe ich mich vor eine Tchibo-Filiale in der Hamburger Innenstadt gestellt und mit Kunden über Hungerlöhne, Kinderarbeit und die Verantwortung von großen Konzernen diskutiert. Nach 37 Minuten verweist mich die Polizei des Ortes. Ich blogge zu der Aktion und bekomme eine Flut von Zuspruch – aber auch Kritik.

# zweiterjanuar sagt:

20. Juni 2008 um 08:56

netter “Trick”. Respekt.

Ich frage mich schon seit längerem, wo ich denn nun FAIRE T-Shirts kaufe. Ist es bei Firma AA, deren Chef für sex. Belästigungen bekannt ist, ist es Firma T, die in dunklen Zeiten erfolgreich waren oder eine Organic-Shirt bei der Firma, mit denen der Kafferöster zusammenarbeitet?

Ich bin kein Fan von American Apparel, nicht nur, weil deren Chef seine Mitarbeiter sexuell belästigt, auch weil eben nicht alles in Downtown L.A. hergestellt wird! Obendrein denken viele Leute, die Ware sei auch aus biologisch angebauter Baumwolle. Dieses Bio-Sortiment kann man aber mit der Lupe suchen! Einfach gesagt: zu viel Marketing, zu wenig Substanz.

Mit Firma T ist Trigema gemeint? Hier gilt dasselbe: ich hätte gerne Kleidung, die nicht fair hergestellt ist, sondern möglichst auch sonst clean, sprich auf dem Weg vom Acker bis in den Schrank nicht durch Bäder von Chemikalien gezogen ist.

Spreadshirt hat Ware aus biologisch angebauter Baumwolle – organic cotton – das ist hervorragend. Ich weiß nicht, ob nur die Baumwolle auf giftfreien Äckern wurzelt oder auch während der Verarbeitung – etwa beim Bedrucken – mit weniger Chemie gearbeitet wird? Aber per se ist jeder Bio-Acker mehr gut, denn das heißt, dass die Pflanzen nicht mit Dünger und Pestiziden gepäppelt wurden.

# Jan-Niklas sagt:

20. Juni 2008 um 10:36

Leider noch was hinzufügen: “Ich frage mich schon seit längerem, wo ich denn nun FAIRE T-Shirts kaufe. Ist es bei Firma AA, deren Chef für sex. Belästigungen bekannt ist, ist es Firma T, die in dunklen Zeiten erfolgreich waren oder eine Organic-Shirt bei der Firma, mit denen der Kafferöster zusammenarbeitet?”

Haha, ja, genau so habe ich meine Recherchen in dem Bereich auch erlebt. Außerdem gibt’s in der Regel nur XL und das ist für mich leider zu wenig. Hoffe auf weitere Entwicklung

Also Shirts gibt es schon eine Menge, Jan Niklas. Wenn du aber einen besonderen Dress Code im Job erfüllen musst, wird es schon eng. Das Sortiment erweitert sich aber gerade über Jeans und Shirt hinaus – bitte etwas Geduld.

Ekelbeere sagt:

20. Juni 2008 um 12:36

Sicher ist es richtig, dass viele Firmen Ihre Artikel, seien es nun Klamotten oder sonstige Produkte, im Ausland produzieren lassen und oftmals werden dafür sicher auch nur Hungerlöhne gezahlt und was meiner Meinung nach viel schlimmer ist, sind sicher auch öfter als gewollt Kinder an dieser Arbeit beteiligt.

Nur wie will man das verhindern? Wie hier ja schon beschrieben wurde würden viele auch mehr für Klamotten ausgeben. Ich habe da gerade mal in meinen Kleiderschrank geschaut und festgestellt, dass auch in den Jacken und T-Shirt von namenhaften und nicht gerade günstigen Herstellern, wie beispielsweise sOliver, “Made in Turkey” zu finden ist. Und seien wir mal ehrlich, diese Shirts werden in den gleichen Fabriken gefertigt, wie Billigartikel. Ich habe zum Beispiel kein T-Shirt von H&M im Schrank, in dem nicht steht “Made in Bangladesch”. Also, wo kauft Ihr eure Klamotten?

Sicherlich sollten Firmen, die Ihre Produkte im Ausland produzieren lassen die Produktion dort überwachen. Aber eine ständige Überwachung ist da meines Erachtens sicher nicht möglich.

Soweit wie ich diesen Beitrag nun verstanden habe, stört man sich hier daran, dass also die gekauften T-Shirts in Billiglohnländern hergestellt wurden. Und was hat nun Tchibo damit zu tun?

Gut sie haben die Firma Spreadshirt auf Ihrer Hompage verlinkt, nur sowohl auf derRechnung als auch in der Korrespondenz taucht Tchibo eigentlich gar nicht auf.

Ohne, dass ich eine Firma verteidigen will, kann ich nur folgendes anmerken: Wenn man sich die Tchibo Homepage mal etwas genauer anschaut, findet man dort auch folgendes: “Sie können somit die Baumwolle Ressourcen schonend anbauen, ihre Familien besser ernähren und vor allem ihre Kinder zur Schule schicken – ein wichtiger, wenn nicht der entschei–dende Punkt im Kampf gegen die Armut.” oder Wir verpflichten alle unsere Produk–ti–ons–partner vertraglich zur Einhaltung unseres Sozial–kodex, dem so genannten Social Code of Conduct.”,… und das schon nachdem ich mich nur 5 Minuten dieser Angelegenheit auseinandergesetzt habe.

Sicherlich bleibt hier die Frage, ob diese Grundsätze auch immer eingehalten werden, nur hab ich diese auf der Homepage von Spreadshirt gar nicht erst gefunden…

Also zum Duett von Tchibo und Spreadshirt habe ich mich schon in den ersten zwei Teilen geäußert. Das war ein Angebot von Tchibo auf der Tchibo Homepage. Wie gesagt, wenn ich Äpfel bei Edeka kaufe, verklage ich hinterher auch nicht den Großmarkt.

Vielleicht ergänzend:

  • Tchibo kann über Lieferverträge Arbeitsbedingungen erzwingen (und kontrollieren), die Gewerkschaftsfreiheit, Arbeitszeitbegrenzung und existenzsichernde Löhne garantieren sowie Kinderarbeit ausschließen. Ein Plus beim Arbeitslohn würde das Shirt nicht drastisch verteuern, die Lebensqualität der Näherin aber vervielfachen.
  • Tchibo kann den Kunden mehr Sicherheit geben und für Transparenz sorgen. Natürlich können sie eine Liste ihrer Lieferanten ins Internet stellen, damit unabhängige Kontrolleure jederzeit sehen können, woher die Tchibo-Produkte kommen. Es ist nicht wirklich damit zu rechnen, dass Horden von Bloggern sich sofort auf den Weg machen und die armen Hersteller überrennen, um selber nachzuschauen.
  • Tchibo kann jetzt anfangen, den Anteil der Biobaumwolle in ihren Produkten kontinuierlich zu erhöhen, z.B. jedes Jahr um fünf Prozent, um in 20 Jahren komplett umgestellt zu haben. Bei „Better Cotton“ – wie jetzt im Prospekt ausgelobt – handelt es sich nicht um Biobaumwolle, sondern um Baumwolle, die „nur“ weniger gespritzt ist. Ich versichere, das ist noch Musik drin, soll heißen: Verbesserungspotential.

# Manuel sagt:

20. Juni 2008 um 12:42

Nun ja, zum einen absoluten Glückwunsch zur Aktion – und dem erreichten Medienecho. Das muss der Neid Ihnen lassen.

Allerdings wird hier doch einiges durcheinander gemischt, was eher getrennt wird. Sie haben Spreadshirt als “trojanisches Pferd” benutzt, um Tchibo für seine Kleidung anzugreifen. Aber genau recherchiert, woher ihre T-Shirts mit dem Aufdruck nun kamen, haben sie nicht. Dabei wäre das ganz einfach gewesen:

Woher kommen denn nun die Shirts von Frau Brodde?

Ich habe bei Tchibo bestellt, Tchibo hat geliefert und Tchibo hat auf Nachfrage geantwortet. Was soll das? Ich habe zunächst bei Spreadshirt präzise nachgefragt, woher die Shirts kommen, dann bei Tchibo. Genannt wurden mir von Tchibo die Herkunftsländer, mehr nicht, damit ich nicht vor Ort „Räuber und Gendarm“ spielen kann.

Ich habe sehr wohl zur Kenntnis genommen, Manuel, dass du sicher bist, die Shirts stammen von Continental. Wo produziert Continental? Du hast lange für Spreadshirt gearbeitet. Bitte komme mir nicht damit, dass Continental eine Öko-Schiene habe und Spreadshirt auch. Stimmt! Aber du weißt sehr genau, dass das nur ein Bruchteil des Sortiments ist und kein Persilschein für alles. Das gilt auch für „Code of Conducts“ – wenn deren Einhaltung nicht kontrolliert wird, lässt sich das soziale Gewissen der Unternehmen mit einer Unterschrift unter einem solchen Schriftstück allzu leicht befriedigen. Das reicht einfach nicht.

Spreadshirt ist kein „Bauernopfer“, mag sein, dass die Presseabteilung nur unklug reagiert hat, aber Spreadshirt hat eigentlich Recht – sich mit mir als Kundin auseinandersetzen muss Tchibo!

Wenn alles so wunderbar wäre, meinst du, Tchibo hätte auf der Website verkündet, die bedruckbaren Shirts seien mittlerweile vergriffen?

Im übrigen habe ich auf deinem Blog gelesen, dass du sehr wohl Schwachstellen bei Tchibo siehst, bei der Forderung nach mehr Transparenz und damit mehr Kundensicherheit sind wir offenbar nicht weit auseinander.

Und ja, ich pflege einen scharfen Stil – ohne knallharte politische Arbeit wird sich am Geschäftsgebaren von Tchibo&Co. wenig ändern. Bloggen und auf der Straße stehen schließen sich nicht aus. Findest du das nicht auch?

Frische Ergänzung: Vielen Dank für den netten Kommentar um 22 Uhr 41 zu den Web 2.0 Techniken. Bis bald. Ich denke, ich höre von dir.

Und nun an alle! Was haltet ihr vom Versteigern der Shirts? Ich würde den Erlös an die Kampagne für saubere Kleidung spenden, die seit Jahren akribische Recherchen und schlagkräftige Kampagnen verbinden.

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

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Veröffentlicht in: News

11 Kommentare auf "Nehmt dies als Letztes!"

1 | Manuel

Juni 21st, 2008 at 23:13

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Hallo Kirsten,

Du hast meinen Artikel wohl nicht genau gelesen, bzw. mißverstanden.

Ich habe mich zu dem Thema ausführlich(er) geäußert, weil ich eben durch meine damalige Arbeit Einblick in den Bereich „Lieferanten von Produkten“ hatte. Und dass ich selbstkritisch angemerkt habe, wir hätten damals andere Kriterien für wichtig erachtet – nicht wo die Shirts unter welchen Bedingungen hergestellt wurden. Das sich das jetzt ändert (Code of Conduct, Bio-Shirts), finde ich gut.

Mich haben mehrere Sachen gestört:

# Die ungeschickte Antwort von der Pressedame von Spreadshirt, dass sie „100erte von Zuliefern“ hätten – was so nicht stimmt, bzw. nur indirekt – wenn man die Zulieferer der Firmen nimmt (FOL, Continental, Trigema, American Appareal etc.) die an Spreadshirt liefern. Ausserdem die schlechte Kommunikation von Spreadshirt, die sich nicht zu der Sache geäußert haben, weil sie wohl von ihrem „Kunden“ einen Maulkorb bekommen haben…

# Das hier nichts von Deiner Seite passierte nach dem SPON-Artikel, bezüglich Blog-Kommunikation und Antwort auf konkrete Fragen der Leser. Das ist ja nun anders 😉

# Das Du meiner Meinung nach die eher rhetorische Frage nach der Herkunft deiner beiden Shirts gestellt hast (wie gesagt, es steht auf Deiner Rechnung drauf *g*) und in den Artikeln nicht klar herauskam, wen Du nun eigentlich wofür angegriffen hast. Die Hauptstoßrichtung, Tchibo, ist nun klarer geworden.

„Wenn alles so wunderbar wäre, meinst du, Tchibo hätte auf der Website verkündet, die bedruckbaren Shirts seien mittlerweile vergriffen?“
Nein, habe ich auch nicht behauptet 😉 Da hat jemand kalte Füße bekommen, denke ich eher!

Du hast völlig recht – wir sind nicht weit auseinander. Mir gefällt ein Konzern ebenfalls nicht, der nicht erklärt, woher seine Ware kommt. Und ich gebe Dir recht, bloggen und „auf der Straße stehen“ geht sehr gut zusammen.

Ich freue mich auf weitere Aktionen von Dir. Schreib beim nächsten Mal Deine Artikel lieber etwas eindeutiger, dann kommen solche Mißverständnisse nicht mehr vor – und Du machst Dich damit auch ein Stück unangreifbarer.

Beste Grüße,
Manuel

2 | Manuel

Juni 21st, 2008 at 23:50

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PS.:
Eine Versteigerung fände ich eine super Idee!

3 | Christoph Harrach

Juni 23rd, 2008 at 11:35

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Kirsten,

Versteigerung ist voll Web 2.0 – ebay machts möglich- gute Idee – du wächst in das Medium schneller rein, als du denkst … super

Wenn es soweit ist, werde ich darüber berichten und mitbieten …

LG
C

4 | Horst

Juni 23rd, 2008 at 17:24

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Versteigerung fände ich auch toll. ebay gefällt mir zwar nicht, das ist ja schon wieder ein Monopolist, der seine Stellung schamlos ausnutzt, aber Alternativen fallen mir auch nicht ein.

5 | Souldancer

Juni 23rd, 2008 at 20:56

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Irgendwie ist mir das ganze sauer aufgestossen. Zum einen weil hier durch solche unüberlegte Aktionen auch Arbeitsplätze gefährdet werden und zum anderen, weil sich hier wohl jemand profilieren will.
Frau Brodde, mal eine bescheidene Frage. Sie waren doch in Asien um sich die T-Shirt-Produktion anzusehen, ich frag mich grad wie Sie da hin gekommen sind. Getrampt? Denn wenn sie so ein Ökofreak sind, dann werden Sie ja sicher nicht mit dem Flieger dahin gedüst sein, denn ein Flugzeug tankt Kerosin! Und haben Sie echt mal dran gedacht, dass es genug Hartz4-Empfänger gibt, die froh sind ein Shirt unter 10Euro zu ergattern, da sie mit jedem Cent rechnen müssen? Sicher nicht, denn wer nach Asien FLIEGEN kann, kann sich locker auch Shirts für 30-50Euro leisten! Eine Aktion in etwas gemäßigterem Rahmen hätte es auch getan, aber nein…. immer schön wie der Elefant im Porzellanladen und nicht überlegen. Ich denke, hätte man sich an beide Firmen gewandt… Tchibo wie Spreadshirt, so hätte man mehr erreicht, als gleich zur Schau in der Presse zu avancieren. Sicher finde ich Kinderarbeit absolut nicht gut, aber dann sollten Sie im eigenen Land anfangen, wo auch Kinder/Teenies für ihr Taschengeld arbeiten müssen, weil die Eltern von Hartz4 leben. Und diese „Arbeitslöhne“ sind ja nun auch nicht grad ein Goldregen.
Ich kann teilweise nur mit dem Kopf über so eine unüberlegte Aktion schütteln! Sorry, aber ich finde dafür kein Verständnis. Öko ganz gut und schön, aber da sollte an der richtigen Stelle angefangen werden!

6 | Manuel

Juni 24th, 2008 at 00:08

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„Öko ganz gut und schön, aber da sollte an der richtigen Stelle angefangen werden!“

Ist das rhetorisch? Wenn nicht, dann sag doch bitte, wo die „richtige Stelle“ ist… Ich habe den Verdacht, „öko ja, aber ohne Mehrkosten“. Sorry, aber das wird nichts.

EIN Grund (nicht der einzige!), warum wir viele H4-Empfänger haben, ist doch die Billig-Produktion in Fernost. Ich wohne z.Z. in einer Region, die früher Textil-Produktion noch und nöcher hatte. Davon ist nicht mehr viel übrig, ausser High-End-Produkten wie Wolford. Warum? Weil sich die Produktion nicht mehr gelohnt hat, weil die Menschen nicht mehr die Produkte „vor Ort“ kaufen wollten, sondern günstigere Ware aus Türkei und China.

Ich finde ein Shirt für 3 Euro ist nicht gut. Denn irgendjemand ist da beschissen worden. Wenn nicht der Käufer (schlechte Qualität), dann der Mensch, der es unter Bedingungen produziert hat, die es so günstig machen.
Ich finde auch ein Markenshirt für 50 Euro, bei dem der Materialwert vom Verkaufspreis nur 10% ausmacht, und der Rest für Werbung/Marketing rausgeht, ebenfalls nicht gut. Warum? Weil dieses häufig genauso hergestellt wird und ich für ein Image mitbezahle, welches teuer erkauft wird.

Und was ist „angemessen“ ? Ein T-Shirt für 3 Euro, welches voller Chemie hängt, billig zusammengenäht wurde und nach 3 mal waschen weggeworfen wird, weil es kaputt ist? Oder ein Shirt für 20 Euro, welches halbwegs fair hergestellt wird und lange hält, weil es ordentlich verarbeitet ist? Klar, sowas sieht man in unserem „Golden Arrow of Consumption“-Zeitalter nicht gerne. Wir sollen lieber schnell etwas neues kaufen und das alte Zeug wegwerfen.

Ich würde mir wünschen, wenn es wieder eine „T-Shirt“-Mittelschicht gibt (Shirts zu fairen Preisen in guter Qualität, ohne Trara-Drumherum). Das geht in Zeiten von Geizgeil und Highend-Blingbling zunehmend verloren.

—————
PS: @Kirsten: Lass mal Deine Capcha Überprüfen. Wenn man was falsches eingibt ist gleich der ganze Kommentar futsch :-)

7 | Christine Hoebermann

Juni 24th, 2008 at 14:24

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Hochgeschätzte Kirsten Brodde,

Erst noch einmal einen herzlichen Glückwunsch zu der öffentlichkeitswirksamen Aktion: Alle Achtung!

Und die Idee, die T-Shirts zugunsten der Kampagne für Saubere Kleidung zu versteigern finde ich auch ganz große Klasse.

Allerdings habe ich eine Frage zu dem eigentlich auch sehr gelungenen Artikel „Grün Couture“ aus dem GPM 03.08. Dort steht auf S. 59/ 60:

„Übrigens umfasst der GOTS selbstverständlich auch soziale Standards, kann also den Dschungel von puren Sozialsiegeln wie von der Fair Wear Foundation oder der Fair Labor Association ersetzen. Die Kunden könnten endlich alles inklusive haben und sicher die Spreu vom Weizen trennen, denn in einer boomenden Branche ist man vor Mauscheleien nie sicher.“

Diese Formulierung hat mich aus verschiedenen Gründen geärgert.

Wie auf S. 56 im selben Artikel berichtet wird, werden bislang erst unter einem Prozent der weltweiten Baumwollproduktion biologisch angebaut. Wie lange sollen die Näherinnen warten bis sie > „alles inklusive haben“ können? Wäre es nicht besser, zunächst einmal eine Zertifizierung durch die Fair Wear Foundation (FWF), wie sie von der internationalen Clean Clothes Campaign unterstützt wird, auch bei herkömmlichem Textilrohstoff zu fordern, anstatt sie in Verbindung mit Vokabeln wie „Dschungel“ und „Mauscheleien“ in Misskredit zu bringen?

Außerdem wird der „Global Organic Textile Standard“ GOTS ja nicht so, wie es das Konzept der FWF vorsieht, in Zusammenarbeit mit lokalen VertreterInnen der Beschäftigten permanent überprüft, sondern von „Zertifizierern“, internationalen Firmen, die zwar nach ISO 65 akkreditiert, aber nach der Betriebsprüfung wieder weg sind, was dem Betrug mit gefälschten Büchern und erzwungenen Aussagen von Beschäftigten Tür und Tor öffnet.

Also: Bis der GOTS die Arbeit der FWF überflüssig macht, muss noch jede Menge passieren.
Sehr vorschnell, Sozialsiegel jetzt schon in Richtung Mülleimer der Geschichte zu bugsieren!

Denn das wird leider noch eine ganze Weile dauern.

Bis dahin viel Erfolg bei der Versteigerung der Tchibo-Shirts, dem Verfassen des Buches und weiteren Aktionen,

Christine
Dritte Welt Forum in Hannover
http://www.3wfhannover.de

8 | Boche

Juni 24th, 2008 at 15:01

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Komm doch mal rüber in die neoliberale Räuberhöhle.
Da wird deine „Super-Aktion“ grad argumentatorisch auseinandergenommen. Und was wäre der Spaß ohne die Urheberin?

@Boche Nicht mal Tchibo würde behaupten, dass die gesetzlichen Mindestlöhne zum Überleben reichen in Bangladesh, Thailand oder China. Gut, dass ihr mit ökonomischen Sachverstand so sicher wisst, dass es dort allen gut geht. Und deine Blogger nennst du argumentativ fundiert?

9 | Telemarie

Juni 24th, 2008 at 16:12

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Hallo.

Ich habe soeben eine Pressemitteilung von Continental auf OPEN PR gefunden. Hier ist der Link: https://www.openpr.de/news/221686/Modisch-Oekologisch-Fair.html

Da wird explizit die ökologisch und faire Produktschiene beworben.

Was halten Sie davon?

Viele Grüße.

10 | admin

Juni 24th, 2008 at 17:18

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Liebe Telemarie,
ich kenne die „Earthpositive“-Serie von Continental. Die ist prima und eine Reaktion auf die Nachfrage von Kunden, die gerne Mode hätten, die sie guten Gewissens anziehen können. Aber das ist kein Persilschein für die gesamte Produktion und die gesamte Ware von Continental. Sicher aber ein Schritt in die richtige Richtung.

11 | Boche

Juni 24th, 2008 at 17:37

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@admin

@Boche Nicht mal Tchibo würde behaupten, dass die gesetzlichen Mindestlöhne zum Überleben reichen in Bangladesh, Thailand oder China. Gut, dass ihr mit ökonomischen Sachverstand so sicher wisst, dass es dort allen gut geht. Und deine Blogger nennst du argumentativ fundiert?

So richtig verstanden hast du den Beitrag bei uns drüben aber nicht, oder?
Denn es geht ja zu allererst um den Unterschied zwischen einem (vor allem in Relation zu hiesigen Verhältnissen) geringen Lohn und keinem Lohn.

Und dann war von Mindestlöhnen doch gar nicht die Rede.

PS: Wenn du ‚in‘ meinem Kommentar antwortest, übersehe ich das leicht.

PPS: Darfst auch gern den SteffenH bei uns drüben direkt mit deinen Gegenargumenten behelligen. Der freut sich drauf.