11 Dez, 2014
Der Schwarm zahlt – ein aktueller Überblick von Grüne Mode Crowdfundings
Wenn es in diesem Jahr einen Trend gab, dann hieß dieser „Crowdfunding“. Alles wurde durch die Crowd finanziert, vom ersten Supermarkt ohne Einwegverpackungen (Original Unverpackt) über investigativen und reportageartigen Journalismus (Krautreporter) bis zu einer neuen Job-Splitting-Plattform (Tandemploy). Dieser Trend machte auch nicht vor der Grünen Mode Halt – glücklicherweise.
Christina Wille konnte etwa durch eine Kampagne bei Startnext über 4.000 Euro für ihren Laden „loveco“ sammeln und feierte am 25. November die Eröffnung in Berlin-Friedrichshain. Auch Vehement war erfolgreich: auf Kickstarter konnten Jan Lenarz und sein Team über 20.000 Euro erzielen, um die erste Sweatshop-freie und vegane Kampfausrüstung produzieren zu können.
Grüne Mode stellt euch heute vier spannende und noch laufende Crowdfunding-Kampagnen vor.
FreiVon.
„Vegane Schuhe aus dem Sweatshop?! Tierfreundlich aber umweltfeindlich?! Nein Danke!“ Das haben sich zumindest Sarah Pollinger und Paul Stüssel gedacht und verfolgen deswegen mit FreiVon. ihre Idee eines nachhaltigen, in Deutschland produzierten und veganen (Damen)Schuh. Dem ersten seiner Art in Deutschland. Ein Öko-Schuh, der nicht nach einem Öko-Schuh aussieht. Für dieses Ziel versuchen die beiden, zunächst 15.000 Euro für die Produktion des Schuhs und bestenfalls bis zu 45.000 Euro zu sammeln. Damit könnten Sarah und Paul dann zum Beispiel Sohlen spritzen lassen und mithelfen, einen Prototypen aus Kunstleder so weiter zu entwickeln, dass es sich für die Schuhherstellung eignet. Die Kampagne läuft noch bis zum 29.12., wobei die Early-Bird-Schuhe, 20 Stück an der Zahl, bereits vergriffen sind.
Headmates
Mützen können eine Geschichte erzählen. Das beweisen die Headmates. Unikate, von bayerischen Omis gestrickt. Um diese und das peruanische Projekt „Mirasol“ geht es in der aktuellen Crowdfunding-Kampagne bei oneplanetcrowd. Bei Erreichen der niedrigsten Funding-Schwelle (6.000 Euro) kann Headmates dem Projekt mehr als 70 Kilo Wolle fest abnehmen und damit aus den Einnahmen einer Schulklasse ein Jahr lang die Schulmaterialien finanzieren. Werden 8.500 Euro erreicht, könnte das Label sicherstellen, dass zwei weitere Personen aus der Behindertenwerkstatt Donauwerker GmbH in Passau eine Aufgabe und einen Job bekommen. Gehen alle Wünsche in Erfüllung und werden sogar 11.000 Euro eingenommen, könnten neben Siglinde, Centa und Gertrud noch zwei weitere Omis beschäftigt werden. Noch bleiben knapp 50 Tage Zeit, um die Ziele der Headmates zu erreichen.
beliya
Das Crowdfunding der etwas anderen Art hat beliya gestartet. Das Label arbeitet mit Leftovers und Retouren von Designer-Häusern sowie aus Stoffüberschüssen aus Prêt-à-Porter Kollektionen. Upcycling mit co2-neutralem Versand. Mit der Schwarmfinanzierung soll diesmal aber nicht der Ankauf von Materialien oder eine neue Kollektion finanziert werden, sondern dem Spendenpartner „Steps for Children“ aus Rehoboth, Namibia, geholfen werden. Wird die Fundingschwelle von 15.000 Euro erreicht, finanziert beliya die Innenausstattung des neuen Schulgebäudes, etwa mit Tafeln, Tischen und Stühlen. Wer das Projekt mit 39 Euro unterstützt, erhält ein Notizbuch mit Ledereinband, bei weiteren 110 Euro gibt es dann bereits die Happiness-Tasche. Auch dieser Kampagne bleiben noch über 50 Tage Zeit, ihre Ziele – gemeinsam mit der Crowd – zu erreichen.
UMIWI
UMIWI – Not a fairy tale. Was für ein Name. Aus diesem kann bereits sehr viel über die Arbeit von Dorothea Schrimpe, Julia Six, Julian Seiffert und Florian Huesmann gelesen werden. Im Mittelpunkt des Labels stehen natürliche und handgefertigte Accessoires, hergestellt aus Mangoholz (Thailand), Schafwolle und Silber (Mexiko). Die Markenzeichen von UMIWI sind Zeitlosigkeit, Farbvielfalt und traditionelle Handarbeit. Mit den Erlösen der Crowdfunding-Kampagne werden die Hilfsorganisationen „Sunita Handicrafts“ Indien und „Urban Light“ Thailand in das UMIWI-Netzwerk integriert und zwei neue Produktideen realisiert. Das Tolle an diesem Crowdfunding: Obwohl noch 50 Tage verbleiben, hat UMIWI bereits über 50 Prozent der Fundingschwelle von 7.500 Euro erreicht. Ein schöner Zwischenerfolg für das Team rund um Dorothea Schrimpe. Wir hoffen, dass es so erfolgreich weitergeht.
Coverfoto: LendingMemo via Photopin cc
Produktfotos: FreiVon. / Headmates / beliya / UMIWI
Alf-Tobias Zahn führt mit seiner Initiative Designmob Kinder und Jugendliche spielerisch an das Thema "öko-faire Mode" heran und schreibt als freier Modejournalist über "Grüne Mode" für Groß und Klein, unter anderem für das Berliner Blogazine Kalinka.Kalinka und seinen eigenen Blog www.grossvrtig.de. Hier finden Sie alle Artikel von Alf-Tobias Zahn . |
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