Aus über 50 Bewerbungen wurden von Online-Marktplatz DaWanda und der Messe TheKey.to vier junge Nachwuchsmodelabels ausgesucht, die die innovativsten Newcomer-Outfits im Bereich der grünen Mode zeigten. Sie sehen aus wie ein Team, nicht wie Einzelkämpfer – das macht sie extra-symphatisch.  Den ersten Platz machten Tina Luther und Rosa Gröszer vom Berliner Label Mikenke, für deren Kollektion geometrische Grundformen Pate stehen – im prämierten Kleid und im Schal sind es Sechsecke (oben). Die beiden Frauen (ganz rechts) lernten sich während des Studiums an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee kennen.

Die Zweitplatzierte Susanne Wagner von „Frau Wagner“ arbeitet mit „Upcycling“, sie verwendet alte Materialien und lässt daraus etwas Neues entstehen. Annegret Affolderbach ist aus London, ihr Label Choolips überzeugt durch klare Linien und fröhliche Farben. Lucardis Feist (Feist Style) ist die Frau für die grüne Hochzeit – sie entwirft nachhaltige Hochzeits- und Abendkleider (im Bild ganz links zu sehen ist Andrea Fabian von Feist Style).

Als Jurymitglied hat mich die Punktevergabe eine schlaflose Nacht gekostet – ich bin ja recht großmäulig, was Urteile über die Machart von Mode angeht, aber da geht es immer um die inneren Werte – sprich die Ökologie und die Ethik. Was Ästhetik angeht, bin ich weiß Gott keine Instanz. Und nun sollte ich die Attraktivität von Outfits beurteilen? Ich fühlte mich wie Felix Krull, der berühmteste Hochstapler der Welt. Sicher würde Jurymitglied UND Stardesigner Peter Ingwersen merken, dass ich keinen blassen Schimmer hätte und meinen Favoriten definitiv keine Punkte geben – ein Albtraum. Was war ich erleichtert, als DaWanda-Sprecherin Ina Froehner erklärte, die Jury sei sich weitgehend einig. Hat also keiner was gemerkt.

Nachdem der Stress abgeklungen ist, bin ich der sicheren Überzeugung, dass überhaupt das ganze Feuilleton so funktioniert. Leute, die sich ein Urteil über Kunst und Kultur erlauben und ihre eigene Unsicherheit mit Meinungsstärke tarnen. Und plötzlich finden die anderen ihr Urteil dann richtig.

Mir hat Mikenke am besten gefallen, weil es eine gute Idee hinter der Kollektion gibt, die sich wahnsinnig gut erzählen lässt.  Und ich mir vorstellen konnte, das Kleid wirklich haben zu wollen.

Aber eigentlich wünsche ich nicht nur den beiden Mikenke-Ladies eine glanzvolle Zukunft, sondern dem ganzen Green Team, was oben zu sehen ist.

Das haben wir doch jetzt auf dem Fußballfeld gelernt – Stars sind nichts, das Team ist alles.

		Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland. Hier finden Sie alle Artikel von Kirsten .