29 Jan, 2015

FashionWeek Winter 2015 Part 1
Ethical Fashion Show & Green Showroom

Greenshowroom_Ethical-Fashion-Show_Day_1_10

Toller neuer Ort, jede Menge neue Aussteller und viele neue Besucher. Der Umzug der Ethical Fashion Show (EFS) und des Green Showroom, die zum ersten Mal zusammen unter einem Dach stattfanden, war der richtige Schritt. Die Hallen des Postbahnhofs direkt am Ostbahnhof sind bestens zu erreichen und boten genug Platz, um trotz der vielen neuen Aussteller noch eine gewisse Luftigkeit zu ermöglichen. Insgesamt 163 internationale Aussteller (plus 30 Prozent) aus 23 Ländern zeigten ihre Kollektionen für den Winter 2015.

Die gute Verkehrsanbindung und der Quasi-Wegfall der Bread&Butter dürften wohl die Hauptgründe sein, weshalb diesmal deutlich mehr Einkäufer konventioneller Boutiquen, größerer Modehäuser und sogar auch Kaufhäuser die grünen Messen besuchten. Wie mir Aussteller und auch einige Einkäufer selbst berichteten, haben Messe und gezeigte Kollektionen das neue Publikum überzeugt. Ein weiterer Beleg dafür, dass Ecofashion der Nische entwächst.

Eröffnet wurde die Messe unter anderem von Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Der Minister schafft es das Scheitern seines Textilbündnisses konsequent zu ignorieren. Ich unterstelle ihm dabei beste Absichten, jedoch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sowohl an Fachwissen, als auch an kritischer Distanz zu den Textilriesen mangelt. In jedem Fall hat der Auftritt des Ministers den Messen aber gesteigerte Aufmerksamkeit der Mainstream-Medien beschert und das ist super.

Und was gabs zu sehen? L’herbe Rouge überzeugt erneut mit urbaner bleed_backpackzeitgeistige Strickware aus Bio-Wolle, Recyclinggarnen und sehr edel auch aus Tencel. Bleed hat neue vegane Winterjacken im Angebot und einen Canvas-Rucksack im Retrolook, bei dem die typischen Lederpanele durch Kork ersetzt sind. Recolution hat die Palette an Lieblingshoodies und -Zippern deutlich erweitert und setzt dabei sehr schöne neue Struktursweatstoffe ein. Die Stoffe haben eine an Strick erinnernde Oberfläche und geben der Kollektion einen fashionorientierteren Look. Am besten gefallen hat mir jedoch ein neuer Edel-Zip-Hoody für Damen in klassischem schwarz, jedoch mit goldenem Reißverschluss und weiteren Golddetails, sowie einer sehr schönen Schnittführung.

Debutanten auf der EFS waren unter andere Phil & Lui. Das Paar aus München zeigte eine kleine aber feine Kollektion mit lässigen Sweatern, aufwendig siebbedruckten Chambray-Stoffen und Jeans in stärkerem aber dabei sehr authentischem Used-Look. Tolle Haptiken und ein sehr professionelles Fotoshooting gleich bei der ersten Kollektion.

Im Green Showroom habe ich mir unter anderem die Business und Abendgarderobe des neuen Labels Sveekery angesehen. Moderne Businessmode ist bisher eine echte Marktlücke im grünen Bereich. Schön das sich Designerin Svetlana Sekerin dieses Themas angenommen hat. Die Hosenanzüge der Kollektion bestechen durch klare Schnitte, gute Passform und hochwertige Verarbeitung. Blusen gibt es mit und ohne Kragen aus Peace-Silk oder Bio-Baumwolle. Abgerundet wird die erste Kollektion mit eleganten Kleidern, sodass Businessfrauen für jeden Anlass etwas passendes finden können.

Foto: Sveekery

Avantgardistisch und sehr futuristisch kommt die Abschlusskollektion „Future-Proof“ von Ina Budde daher, die den Master Sustainability in Fashion an der Esmod Berlin absolviert hat. Für das Techwear-Brand Acronym hat die Designerin ein Extend Closed Loop Konzept entwickelt. Ziel ist eine geschlossener Kreislauf für technische urbane Mode.

Mehr zu Future-Proof finde ihr auf der Website der Designerin. Zudem wird Ina ihre Arbeit ab März im Rahmen einer Ausstellung zu Fast Fashion in Hamburg vorstellen, die ich hiermit schonmal unbedingt empfehlen möchte.

Kurz vor Schluss habe ich mir noch von Anne-Christin Bansleben die neusten Kreationen ihres Labels deepmello vorstellen lassen. Die Gründerin und passionierte Wissenschaftlerin hat eine vegetabile Ledergerbung auf Basis von heimischen Rhabarbarpflanzen entwickelt. Die Leder von deepmello sind so wunderbar weich, dass sie sich auch gut mit anderen Materialien kombinieren lassen. So finden sich in der neuen Kollektion Shirts und Oberteile aus Leinenjersey und Satin mit kontrastierenden Lederpanelen. Bei der Salonshow zeigte deepmello eine Blazer-Jacke in Kombination mit asymetrischem Rock (Foto unten). Die Schuhe stammten von Nine To Five, die ebenfalls deepmello-Leder verwenden.

Foto: deepmello

     
 Lars Wittenbrink   Lars Wittenbrink schrieb seine Masterarbeit über Nachhaltigkeitspotentiale der Outdoorbranche. Er führt mit Simone Pleus die gruene wiese in Münster - einen der größten grünen Concept-Stores in Deutschland mit angebundenem Onlineshop. Wandelndes Ökomode-Lexikon und Chefredakteur des Blogs.

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