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easeawear_Berlin_faire Bikinis_Editorial fair produzierte Schwimmsachen

Wieso grüne Schwimmsachen? Na ja! Wenn in diesen Wochen zwischen Wasser, Gras, Sand, Luft und unserer Haut ziemlich oft nur ein kleines bisschen Stoff liegt, dann wäre es gut….. wenn dieser Stoff möglichst giftfrei und fair produziert wurde. Im Folgenden kommen zehn Labels, die die Frage nach grüner Bademode auf zehn unterschiedliche Arten beantworten. Rein ins Wasser!

Frija Omina_Berlin_faire Bikinis_Editorial fair produzierte Schwimmsachen

Der Triangel-Bikini

Frija Omina (aus Berlin/Deutschland) ist gemeinsam mit Patagonia und Underprotection weit und breit das günstigste Label für fair produzierte Bikinis (79,90 Euro) und bald auch Badeanzüge. Sie werden in einer Manufaktur in Berlin Kreuzberg genäht. Die bunt bedruckten Stoffe sind aus Biobaumwolle und GOTS-zertifiziert. Baumwolle? Ja, die braucht wirklich einen Tick länger zum Trocknen, kann aber mit schönen Bändeln nachgestellt werden, damit alles wirklich immer sitzt. Frijas erste Bikinis waren aus recyceltem Polyester, aber das „Hautgefühl war dann wichtiger“ und deswegen ist es Baumwolle geworden. Zu beziehen unter anderm über Dawanda und Sexyandfair.

Der Häkelbikini

Häkeln ist Omasache? Stimmt. Die Bikinioberteile (siehe Bild oben) werden von einer Handvoll älterer Damen gehäkelt, und die Panties und die Slips in einem Familienbetrieb in Apolda gestrickt. High-Tech ist dagegen das Material: Ursprünglich haarfeines Polyester, das extra auf eine Dicke gezwirnt wird, mit der man es von Hand verarbeiten kann. Das Material trocknet sehr viel schneller als Polyamid, das gewöhnlich für Bademode verwendet wird. Und es gibt noch eine herrliche Geschichte von einem Häkelbikini der Mutter von einer der Gründerinnen von e.a.seawear, wegen dem die ganze Geschichte begann. Lest selbst. Die Bikinis kosten ab 126 Euro.

Die Sportlichen

Der nächste Punkt sind die Sportlichen: Badanzüge, Bikinis und Badeshorts. Odina (Bikinis ab 100 Euro), Koru Swimwear (Bikinis ab ca. 140 Euro) und das bekannte Label Patagonia (Männershorts ab 45 Euro, Bikinis ab 75 Euro) machen Bademode, mit der man von Surfen bis Yoga am Strand alles mögliche anstellen kann. Hergestellt werden sie in Florida und Kalifornien, Wind und Wellen stecken auch in den Materialien: recycelte PET-Flaschen, recyceltes Nylon und Polyester und sogar entsorgte Fischernetze.

Die Badeanzüge

sind ein Lieblingsthema von mir, und als Mareen von Mymarini aus Hamburg mir erzählt hat, dass sie gerade groß in Mode kommen (siehe die schönen Rückenansichten oben, ab 190 Euro), hat mich das nicht gewundert. Badeanzüge schützen halt am besten vor der Sonne. Die Stoffe kommen aus Italien, werden dort umweltschonend gefärbt und in Süddeutschland zu Badeanzügen und Bikinis genäht. Etwas Besonderes bei Mymarini ist, dass die Stücke aus einem Guss gefertigt werden – ohne Schnallen, Häkchen, Bügel. Und vor allem, dass jedes Modell zwei Seiten und Farben hat, die jede für sich getragen werden können. Interessant auch 1-9-7-9, ein Label, das auf Haiwai gegründet wurde. Die ersten Bikinis wurden aus Hemden mit traditionellen Hawaiimustern upgecycelt. Die gibt es zwar nicht mehr, aber das Label ist bekannt für Swimwear im Stil der 50er-Jahre. Genäht in Thüringen mit Spandex aus Italien (ab 160 Euro).

Curlee Bikini_Editorial faire Bikinis_Faire Schwimmsachen

Curlee Bikini stellt aus recycelten und nachhaltigen Materialien Bandeanzüge und Bikinis her, die auch gerne mal etwas experimenteller sind (siehe Bild). Mit Abstand die teuerste Marke – wirklich „sustainable luxury“. Ab ca. 250 Euro. La Isla produziert in Medellin, Kolumbien, und führt in der 2015-Kollektion zwei Bikinis aus recyceltem PET (ab ca. 120 Euro). Und Finale grande: Underprotection ist primär ein Wäschelabel, das aber auch eine Handvoll Bademode im Repertoire hat – drei Bikinis und einen Badeanzug, alle schwarz und schlicht, aber raffiniert (ab 70 Euro). Sie werden in Neu Delhi, Indien, genäht, sind Fair Wear Foundation zertifiziert und aus recyceltem Polyester. Das dänische Label hat sich 2010 in Kopenhagen gegründet und ist inzwischen auch in Deutschland in vielen Geschäften zu finden: wo genau, seht ihr hier!

Dies ist ein Gastbeitrag von Magda Kotek. Die freie Journalistin erzählt auf anderskleiden.de Stories zu fair fashion und schreibt für verschiedene Magazine (u.a. ENORM).


 

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

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Lasst euch nicht von diesem Foto täuschen: Die PREMIUM ist beileibe nicht so klein wie es womöglich aussehen mag. Gerade erst hat sich die Premium die SEEK Berlin einverleibt und bildet zusätzlich mit der Bright Trade Show das neue Triumvirat für contemporary urban menswear. Kein Wunder, dass einem dann auch Joko über den Weg läuft (aber dies nur am Rande).

PREMIUM | Summer/Spring 2016 | Foto: Alf-Tobias Zahn | GRÜNE MODE

Mich führte es in den großen Hallen der Station Berlin zu vier grünen Labels. Die eigentlich gute Idee, die ausstellenden Brands in einer Halle und unter einem grünen Würfel zu gruppieren, wurde allerdings konterkariert – denn alleine für dieses Review fand ich zwei Labels in anderen Hallen und hätte mich, wenn ich auch noch Taschenfan wäre, noch in eine weitere Halle begeben dürfen. Ein eigentlich guter Ansatz wurde so leider nicht ganz bis zum Ende gedacht – zumindest aus meiner Sicht. Doch genug der Kritik an dieser Stelle.

Armed Angels | PREMIUM | Summer/Spring 2016 | Foto: Alf-Tobias Zahn | GRÜNE MODE

Mit Anna von Get Changed sah ich mir den Stand von Armed Angels an, die in den zurückliegenden Monaten vor allem mit ihrer Werbekampagne sowie einem tollen neuen Lookbook für Frühjahr/Sommer 2016 punkten konnten. Zu meiner Überraschung zeigte sich das Label zusätzlich noch auf der Ethical Fashion Show. Grund hierfür seien nicht die besseren Order-Möglichkeiten auf zwei Messen, sondern eher der Wunsch von Armed Angels, als “Vorreiter der Grünen Mode Bewegung” eben auch auf der Ethical vertreten zu sein. Etwas weniger dick trug das Label in der mitgebrachten Kollektion auf.  Ähnlich wie Nudie auf der SEEK Berlin legt das Label in der Tiefe des Sortiments deutlich zu und wird immer mehr zu der Alternative für konventionell produzierte Bekleidung mit modischem Anspruch. Die Neuzugänge wurden vornehmlich in Pastelltönen gehalten und mit Tencel hergestellt. Meine Favorit waren eine exakt richtig geschnittene kurze Hose in grau aus Baumwolle sowie eine tiefschwarze College-Jacke aus Tencel. Zu meiner Freunde wurde der obligatorische Engel nur noch auf wenigen Produkten als Wiedererkennungsmerkmal so prominent wie in der Vergangenheit platziert. Man merkt dem Label an, dass es wächst und auch weiter wachsen will – nicht zum Nachteil für viele Konsumenten, die in Armed Angels eine etablierte Grüne Alternative mehr zur Auswahl haben.

Noble Project | PREMIUM | Summer/Spring 2016 | Foto: Alf-Tobias Zahn | GRÜNE MODE

Danach führte mich mein Weg durch die weiten Hallen der Station Berlin zu dem bereits angesprochenen Grünen Würfel. Dort traf ich mich mit Lisa und Sarah von Noble Project. Das selbst ernannte Charity Projekt ist dem Status “Projekt” definitiv entwachsen und präsentiert sich auf der Premium als eigenständiges T-Shirt-Label. Für jede Kollektion (2 pro Saison) arbeitet das Label mit neuen internationalen Designerinnen und Designern zusammen, die ein Artwork für ein T-Shirt entwerfen oder freigeben. Ein Teil des Erlöses von Noble Project fließt in unterstützenswerte Projekte. Seit neuestem ist auch Viva von Agua mit an Bord. Absolut gelungen ist die Kollaboration mit Illustrator David Despau, der ein wunderbares Pärchen auf das Shirts gebannt hat. Mein Favorit – und auch der Favorit vieler Besucher am Stand von Noble Project. Dazu gesellen sich noch eigene Prints und Schnitte, die durch Longsleeves und Sweater ergänzt und auch durch eine Jogginghose erweitert werden soll. Ich bin sehr gespannt, welche Designer wir in Zukunft bei Noble Project noch sehen werden.  Eigentlich sollte es zum guten Ton gehören, sich dem Projekt und einer absolut guten Sache, die auch noch klasse aussieht, anzuschließen – oder etwa nicht?

Wunderwerk | PREMIUM | Summer/Spring 2016 | Foto: Alf-Tobias Zahn | GRÜNE MODE

Schräg gegenüber saßen die Jungs und Mädels von Wunderwerk vom Niederrhein, die in den zurückliegenden Jahren eine rasante Entwicklung hingelegt haben. Schwerpunkt beim Label von Tim und Heiko bleiben die Denims, die stetig weiterentwickelt werden und jetzt eben auch mit einem handgemachten Used Look die Händler begeistern. Doch Wunderwerk geht es um mehr. Nicht nur “so muss ein Arsch in einer Hose aussehen”, sondern eben auch “so muss ein Pullover an einem Mann und eine Bluse an einer Frau aussehen”. Und dafür lassen Tim und Heiko mit ihrem Team nichts unversucht. Die Damen erwartet im Frühjahr/Sommer 2016 deutsche Spitze in einer außerordentlich aufwendigen Verarbeitung sowie ein Trenchcoat aus Tencel. Die Herren dürfen sich neben Oberteilen aus Modal vor allem auf den Pullover der “Made in Japan”-Reihe freuen, für dessen Material in Japan vor Ort recherchiert wurde. Aufwendig, aber das Ergebnis zählt. Nicht nur an der Auswahl der mitgebrachten Stücke aus der Kollektion, sondern vor allem in den persönlichen Gesprächen spürt man förmlich den Tatendrang und die Leidenschaft, mit der Tim und Heiko ihr Label vorantreiben. Sehr beeindruckend! Ich freue mich schon riesig auf die nächsten modischen Entdeckungen bei Wunderwerk.

Armed Angels | PREMIUM | Summer/Spring 2016 | Foto: Alf-Tobias Zahn | GRÜNE MODE

Nicht unter dem Grünen Würfel, aber dennoch ein Modelabel mit nachhaltiger Produktion und GOTS-zertifizierten Stoffen ist Colfair, die ich auf dem Weg aus der Halle noch entdeckt habe. Vor allem haben mich natürlich die großen Prints auf den weißen Shirts neugierig gemacht. Das Label aus Warschau schafft es, mit einem insgesamt wohl 12-stufigen Druckverfahren diese Vielschichtigkeit in den Prints auf die Bio-Baumwolle zu bringen und gleichzeitig mit knalligen Farben oder einzelnen Farbakzenten zu arbeiten. Not bad, dieser Eco Soft Print. Das Garn für die Shirts stammt übrigens aus der Türkei, die Verarbeitung geschieht in Warschau. Eine erste kleine Auswahl mit Motiven, die sich sehr stark an alte russische Illustrationen und Gemälden orientieren, gibt es bereits online zu erstehen. Und alleine schon die rote Zunge des Pferdes sollte es wert sein, sich das Label noch einmal genauer anzusehen.

     
 Alf-Tobias Zahn   Alf-Tobias Zahn führt mit seiner Initiative Designmob Kinder und Jugendliche spielerisch an das Thema "öko-faire Mode" heran und schreibt als freier Modejournalist über "Grüne Mode" für Groß und Klein, unter anderem für das Berliner Blogazine Kalinka.Kalinka und seinen eigenen Blog www.grossvrtig.de.

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Bei herrlichstem Sonnenschein in der Halle tummeln fällt einem auch nur während der Berliner Modemessen ein. Dabei haben die Organisatoren der SEEK Berlin in diesem Jahr versucht, alle Besucher zumindest für den kulinarischen Konsum nach außen zu locken. Eine richtige Entscheidung, blieb so innen viel mehr Platz für die Menswear Labels und ihre Spring/Summer 2016 Kollektionen.

SEEK Berlin | Spring/Summer 2016 | Arena Berlin | Foto: SEEK | GRÜNE MODE

Zu sehen gab es viel Männermode, die den Zeitgeist aus der letzten Saison (AW 2015/2016) fortführte: Viel schwarz, viel weiß, asymetrische Schnitte, luftigere Shirts und skandinavischer Minimalismus prägten aus meiner Sicht die SEEK für den nächsten Sommer. Ich widmete mich wieder vornehmlichen den Grünen Labels, die vor Ort waren, und gut in das Markenumfeld passten. Dabei überraschte mich, dass A Question Of und auch die Unforms for the Dedicated diesmal den Weg zur SEEK nicht gefunden hatten. So blieb mir eine kleinere Auswahl, die ich um so lieber besucht habe.

SEEK Berlin | Summer/Spring 2016 | VATTER | Foto: Alf-Tobias Zahn | GRÜNE MODE

 

Frisch in der Halle eingetroffen, traf ich mich gleich mit Thomas und Marcus von VATTER. Ihr wisst ja, dass ich seit einigen Monaten großer Fan der Unterwäsche bin. Umso mehr freute ich mich, dass VATTER zum ersten Mal als Aussteller auf der SEEK vertreten waren. Mit im Gepäck hatten sie ihre aktuelle Männer- und Frauenkollektion sowie einige Bodys für die Allerkleinsten. Vor allem die Männerkollektion schien bei den Händlern gut anzukommen, so mein Eindruck mit dem ein oder anderen aus dieser Zunft etwas später am Tag. In Zukunft, so Thomas im Gespräch am Stand, wird es bei VATTER entweder weitere Modelle für die Damen geben oder noch weitere Farben für Männer und Frauen. Gleichzeitig gibt es auch immer wieder eine starke Nachfrage nach Oberteilen für die Nacht. Ich bin gespannt, wie sich VATTER rund um das sympathische Team in den nächsten Jahren entwickeln wird.

EEK Berlin | Summer/Spring 2016 | VEJA| Foto: Alf-Tobias Zahn | GRÜNE MODE

Selbstverständlich blieb ich diesmal auch wieder bei meinen Freunden von VEJA stehen, die in der letzten Saison mit Tilapia alle aus den Sitzen gerissen haben. Die schimmernden Schuppen des Buntbarsches gibt es für das nächste Jahr vor allem als kleinere Applikationen. Zudem gibt es viele Farbvariationen der bestehenden Modelle. Geprägt wird das nächste Jahr vor allem aber von insgesamt 4 Kooperationen, die die Franzosen launchen werden. Sad but true: Die sind noch so exklusiv, dass ich sie zwar mit meinen eigenen Augen sehen durfte, aber keine Fotos veröffentlichen darf. Nur so viel: VEJA wird mit einer meiner liebsten Brands einen phänomenal leichten Sneaker auf den Markt bringen und besticht in einer anderen Kollaboration mit für das Label ungewöhnlichen Formen und einem Stil, der nicht nur mir ein sehr anerkennendes Nicken entlockte. Haltet euch also fest, ab November 2015 startet VEJA mit ihren Kollaborationen so richtig durch.

EEK Berlin | Summer/Spring 2016 | pinqponq| Foto: Alf-Tobias Zahn | GRÜNE MODE

Danach besuchte ich ein Label, was mir bis datto noch nicht viel sagte. Unvorstellbar, meinte Lars am Abend während unseres Plausch auf der Innatex Lounge, aber nun einmal wahr. pinqponq machen zeitlose Taschen, die funktional, ästhetisch und nachhaltig produziert werden. Die Rucksäcke und Taschen bestehen aus recycelten PET-Flaschen und weiterem Plastik, die in Vietnam bezogen und auch dort weiterverarbeitet werden. Alles zu sozialen und fairen Bedingungen. Der cubiq in den beiden Größen Small und Large hat eine farbliche Auffrischung bekommen, die sich gelohnt hat: Alleine während meines Aufenthalts am Stand haben so viele Besucher den bunten cubiq small angefasst und besprochen, dass ich nur hoffen kann, dass auch einige bestellfreudige Händler dabei waren. Darüber hinaus gibt es nicht nur mehr Farbe, sondern auch mehr Details und einen noch höheren Grad an Multifunktionalität, unter anderem bei den Möglichkeiten, alle wichtigen Sachen in der Tasche zu verstauen und im Anschluss durch die Welt zu tragen. pinqponq hat mich überzeugt und ich werde die weitere Entwicklung der Kölner im Auge behalten.

SEEK Berlin | Summer/Spring 2016 | ekn Footwear| Foto: Alf-Tobias Zahn | GRÜNE MODE

Noch nicht einmal einen Steinwurf entfernt freute ich mich dann über den Stand von ekn Footwear. Im Mittelpunkt standen diesmal die verschiedenen Farbvariationen des Bamboo Runners und die sehr stark nachgefragten Sandalen. Noel und Daniel gehen konsequent ihren Weg weiter und designen nicht nur klassische Modelle, sondern wagen mit einem Sneaker wie dem Bamboo Runner mehr Kreativität, die automatisch provoziert. Der Bamboo Runner passt wie die Faust aufs Auge der SEEK, in seiner Ausgefallenheit und seinem internationalen Anspruch und es ist kein Wunder, wenn Händler den Sneaker nur allzugerne für ihr Geschäft haben wollen. Neben dem Runner und der Sandale fand ich auch den an VANS erinnernden Slip-On richtig gut. Er erweitert die Produktpalette bei ekn Footwear noch einmal um ein weiteres, hoffentlich erfolgreiches Modell.

SEEK Berlin | Summer/Spring 2016 | Nudie| Foto: Alf-Tobias Zahn | GRÜNE MODE

Meinen Messerundgang wollte ich dann unbedingt bei Nudie abschließen – nicht nur, aber auch auf Grund des äußerst bekömmlichen Gin Tonics. Muss ich noch viele Worte über Nudie verlieren? Eigentlich nicht, verkaufen die Schweden doch schon seit Jahren äußerst hochwertige Denims aus zertifizierten und nachhaltig angebauten Materialien in allen erdenklichen Modellen und Stilen. Doch Nudie ist more then denim! Für Frühjahr/Sommer 2016 gibt es deutlich mehr Tiefe im Sortiment, vor allem bei Shirts, Sweater und Hemden. Eines der Highlights ist die pflanzlich gegerbte Lederjacke, die in Indien hergestellt wird (wer kein Leder tragen möchte, kennt ja seit wenigen Wochen die passende Alternative). Für mich ebenfalls neu: Die recycelten Lederpatches, die dank einer Kooperation mit Kavat seit einigen Jahren bereits auf den Jeans ein zweites Leben feiern dürfen. Richtig gute Idee von den Jungs und Mädels aus Göteborg.

     
 Alf-Tobias Zahn   Alf-Tobias Zahn führt mit seiner Initiative Designmob Kinder und Jugendliche spielerisch an das Thema "öko-faire Mode" heran und schreibt als freier Modejournalist über "Grüne Mode" für Groß und Klein, unter anderem für das Berliner Blogazine Kalinka.Kalinka und seinen eigenen Blog www.grossvrtig.de.

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12 Jul, 2015

Läuft gut

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Fangen wir doch mit dem Finale an. Die Modenschauen sind ja immer so etwas wie das Sahnehäubchen auf den Messen. Im Postbahnhof auf der „Ethical“ gab es diesmal neben der High-Fashion-Show mit 26 Designern und 73 Looks auch die erste Schau für Eco Streetwear zu sehen. 16 Designer zeigten 54 Looks für Frühling/Sommer 2016. Keine fantastische Show, aber ein Debüt in schroffer Fabrikhallen-Atmosphäre, das sich sehen lassen konnte.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Streetwear-Schau ist die bedeutendere Schau, die High-Fashion-Salonshow ist die coolere. Persönlich könnte ich damit leben, wenn nicht die gesamte Luxus-Mode und alle Gucci-Looks ökologisch und fair wären, mich interessiert deutlich mehr die gewaltige Menge an konventioneller Alltagsmode zu verdrängen, einfach weil dort die Massen produziert werden. Und hier zeigt sich Fortschritt: Es stellen immer mehr Label aus und die kleinen Label, die schon lange am Start sind, zeigen mehr tragbare und gut verkäufliche Entwürfe, die ein „alternatives H&M“ locker füllen könnten. Soll heißen, es gibt genügend Sachen, die einen Großteil der Bevölkerung erreichen können.

Natürlich zeigten sich nicht alle auf der „Ethical Fashion on stage“, aber zu sehen waren etwa Studio Jux, Mud Jeans, Hempage, Alma&Lovis oder Lana. Tragbar und verkäuflich, aber trotzdem nicht zu sehr nach Philosophie-Vorlesung aussehend, dass präsentierte beispielsweise Studio Jux“ mit einem Jumpsuit präsentierten oder Kleid und Trench mit Farbverlauf (siehe Bild oben) die so aussahen, als hätte man sie am unteren Ende in einen Farbbottich getaucht. Das sind sicher Hingucker, die Basic-Kollektionen prima ergänzen. Amüsiert habe ich mich, dass Ökomode für viele Labels offenbar heißt, gleich mal ein Ökosystem wie den Amazonas drauf zu drucken (oder zumindest einen Teil wie Palmen).

Ein „Öko-H&M“ der Zukunft hätte vermutlich auch eine Secondhand-Abteilung, einen Reparatur-Service und eine Upcycling-Möglichkeit. Vorstellen kann ich mir auch eine Art Bio-Company, wo auf einem weiteren Stockwerk Öko-Mode verkauft wird – einfachere Basics wie Schlafanzüge, Sportsachen oder Socken plus wechselnde Kollektionen mit hipperen Teilen wie etwa Kleidern von People Tree. Im Öko-Supermarkt gibt es ja auch Milch und Butter und daneben aufwändigeres wie eingelegte Oliven.

Das Angebot auf Eco Streetwear-Show lässt ahnen, dass das möglich ist und bald gemacht wird. Ein Indiz gefällig? Vielleicht belegt ausgerechnet der Einstieg von Kosmetik-Riese „Weleda“ als Partner der „Ethical“, dass inzwischen solche großen Player denken, mit Ökomode könne man OFFENSIV werben. Und gut ist auch, dass „Manufactum “ sehr viele Kollektionen eingekauft hat, um das Angebot an nützlichen Gartenscheren&Co. aufzupeppen.

Und die Salonshow? Luxus-Fashion  will nicht die Durchschnittsfrau anziehen. Sie wendet sich an eine modische Elite oder Frauen, die einen erwachsenen und weltläufigen Auftritt brauchen. Da kommt dann deutlich mehr Wagnis auf den Laufsteg. Gut gewählt war deshalb der Start mit „Johanna Riplinger“, dessen elfenhafter Entwurf mit Zitronen-Gelb sofort jede Müdigkeit im Publikum vertrieb. Gegen die Invasion der flachen Schuhe wehrt sich tapfer „Nine to Five“ mit High-Heels (Taschen und Gürteln) aus vegetabil gegerbtem Kalbs- und Lachsleder. Ein Höhepunkt auch grüne Couture von „Pure Green apparel“, die für edle Shirts und Kleider, Seide, Hanf und Biobaumwolle kombinierten. Mit meinem Faible für Klassisches gefällt mir zu sehen, wie Claudia Lanius Sommer 2016 interpretiert: Zum hellen Waffelpiqué-Rock gibt es ein hanseatisch blaues oder schwarzes transparenteres Oberteil, unter das ein passendes Bandeau getragen werden kann. Und wer im Sommer einen leichten Strickmantel sucht, wird ebenfalls hier fündig. Lanius ist treffsicher und Kundinnen folgen ihr. Oben im Bild sind von Lanius ihre Entwürfe in Orange und Leuchtendblau zu sehen.  Bei anderen Luxus-Teilen auf der Show fürchte ich, dass es schwer wird, dafür Boutiquen zu finden. Versuchen sollte man es trotzdem.

Was soll ich sagen? Die Shows waren großartige Unterhaltung und wurden zu Recht mit Traum-Besucherquoten belohnt. Well done.

 

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

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Leere Gänge und kaum ein Mensch in der früher so lebendigen Eingangshalle. Das waren wohl die begehrtesten Motive am ersten Tag der vermutlich letzten Bread&Butter, wie wir sie kennen. Es war ein sehr angenehmer Messebesuch. Kein Gedrängel, kein langes Suchen, kurze Wege. Die Anzahl der Aussteller ist dramatisch zusammengebrochen. Statt bis zu 8 riesige Hallen, sind nur noch 2 belegt. Vorbei auch der Gigantismus der Messestände, was wohl vorrangig am Fehlen der für diesen Verantwortlichen Big-Player der Branche liegen dürfte. Investor Zalando hat sich zurückgehalten. Ich konnte das Logo der Berliner Höllenmaschine nirgends entdecken.

Hingefahren bin ich eigentlich nur wegen eines der wenigen international erfolgreichen grünen Brands:  Knowledge Cotton Apparel. Die Dänen hatten sich für die letzte Runde Tempelhof eines der begehrten Separees gesichert. Die gewohnt starke Kollektion kam hier super zur Geltung. Meine Highlights: ein Sommeranzug (Blazer, Hose, Shorts) aus Leinen, leichter Struktur-Feinstrick, Leinen-Baumwoll-Shorts mit leichter Waschung und Shirts aus strukturiertem, weichem Jersey. Ebenfalls ein Hingucker: eine Blousonjacke im Harrington-Style aus recyceltem PET. Die Kollektion hat damit sowohl im Bereich erwachsene Bürotauglichkeit als auch fashionorientierterem Urban Casual erneut zugelegt. Das überzeugt auch viele konventionelle Modehändler. Der Stand war gut besucht.

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Zu meiner Überraschung gab es jedoch noch mehr Grün auf der BBB zu entdecken. Zum Beispiel Rotter aus Leipzig. Designer Jan Rotter zeigte Trenchcoats, Hemden und Hosen aus upgecycelten Pfadfinderzeltstoffen. Die Stoffe sind weiß und tragen einen individuellen Grauschleier der Nutzungsphase, die Schnitte reduziert und durchdacht. Die Taschen der Hosen stehen oben auf, es passt mehr hinein und der Träger kommt leichter an den Inhalt dran. Passende Hosenträger lassen sich mit Formschönen feinen Karabinern an die Gürtelschlaufen klippen. Zusammen mit dem robusten Material trifft hier die Funktionalität von Workwear auf avantgardistisches Design. Für die Zukunft nimmt Rotter auch andere nachhaltige Materialien ins Visier. Spannend!
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Streetwear made in Germany präsentierten Stork&Fox. Die Mannheimer haben mit reinen Print-Shirt-Kollektionen angefangen und ihr Sortiment inzwischen um eine Reihe Sweater erweitert. Alle Stoffe sind GOTS zertifiziert und die Verarbeitung erfolgt komplett in Süddeutschland. Mit einem schönen, in schwarz gehaltenem Stand und leicht düsterem Promovideo sind sie hoffentlich noch mehr Besuchern in den folgenden Tagen auffallen. Das Video gibt es auch online zu sehen.
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Alyki aus Italien machen vorrangig Cashmere-Strick. In einer neuen Linie recyceln sie nun Faserabfälle aus der eigenen Spinnerei zu einem Mix aus Cashmere, Seide und Wolle. Schönes Projekt, von einem ansonsten bisher nicht wirklich grünen Label. Die verwendete Baumwolle ist noch konventionell.

Wer auf der Suche nach Taschen aus pflanzlich gegerbtem Leder ist, sollte sich mal Kirin aus Aachen anschauen. Hier gibt es eine solide Auswahl von Shopper bis Officebag aus lokaler Handwerksproduktion und mit vegetabil gegerbtem Leder aus Deutschland.

Zum Abschluss habe ich noch kurz beim Einhorn gestoppt. Das Startup aus Berlin produziert faire, vegane Kondome und vertreibt sie in knallbunten, grafisch abgedrehten Chipstüten. Fazit: supersympatischer Gründer, lustiger DIY-Stand und eine stylishe Verpackung, mit der das Einhorn gerne auch den Einzelhandel abseits von Drogeriemärkten und Supermärkten erorbern würde.

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Von der BBB bin ich dann noch rüber zur Show&Order. Dorthin ist Kuyichi umgezogen. Die Jeanser aus den Niederlanden setzen für den Sommer auf leichte, sehr weiche Denims, in den engeren Passformen mit Superstretch für maximalen Tragekomfort. Im Kontrast dazu steht ein festerer Denim mit 26 % Carailar Flax, für die Männer sowohl auf einem Straight Fit (Nick) als auch auf einem Tapered Fit (Chris). Bei den Oberteilen haben mir besonders einige lässige Leinen-Shirts und ein schwarzes Tencel-Kleid gefallen.
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Ansonsten hatte die Show&Order nicht viel Grünes zu bieten. Edelziege präsentierte noch schönen, luftig-leichten Cashmere-Strick und zeigte, dass dieses Material auch im Sommer wunderbar zu tragen ist. Insgesamt sicher mein bisher kürzester Messebesuch in 7 Jahren Modebranche. Mein erster Tag in Berlin war somit sehr entspannt. Mit bio-veganer Pizza an der Spree im Mörchenpark konnte ich somit auch noch etwas Berliner Sommer genießen.

     
 Lars Wittenbrink   Lars Wittenbrink schrieb seine Masterarbeit über Nachhaltigkeitspotentiale der Outdoorbranche. Er führt mit Simone Pleus die gruene wiese in Münster - einen der größten grünen Concept-Stores in Deutschland mit angebundenem Onlineshop. Wandelndes Ökomode-Lexikon und Chefredakteur des Blogs.

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Der Wandel der Berliner Messelandschaft schreitet voran. Vermutlich zum letzten Mal ist die Bread&Butter als Händler-Messe dabei. Deutlich geschrumpft und mit einem neuen Eigentümer, der den Einzelhändlern so gar nicht schmecken dürfte. Es ist ihr vielleicht größter Gegner und für viele gar der eigene Totengräber: Zalando.
In den letzten Jahren sind jedoch viele neue Messen entstanden und gewachsen, sodass es weiterhin eine echte Herausforderung bleibt, einen Überblick über die grünen Angebote zu bewahren. Wir haben es wieder versucht, aber sicher auch einiges übersehen. Daher freuen wir uns auch dieses Mal über Ergänzungen per Kommentar!

Wie immer können wir keine Gewähr übernehmen, dass alle gelisteten Marken auch wirklich so grün sind, wie oder die Messen es versprechen. Also bitte immer nochmal nachfragen nach sozialen und ökologischen Standards, Zertifizierungen und anderen Multistakeholder-Initiativen.

Allen Berlinreisenden eine gute Zeit im neu durchmischten Messedschungel. Wir sehen uns auf der Innatex Lounge und sicher auch auf den Messen. Bis Berlin!

 

TRADESHOWS

ETHICAL FASHION SHOW
959 | Alma & Lovis | Aluc | Antonio Verde | Armedangels | Asquith | Bis es mir vom Leibe fällt | Bleed | Brainshirt | Braintree | Cado | Colorio Organics | Daily’s | De Colores | Dialog Textil-Bekleidung | El Naturalista | Elementum by Daniela Pais | Fair Wear Foundation | Format | Frajorden | Freshtex | G&A – Organic Underwear | Globe Hope | Goodsociety | GOTS | Grand Step Shoes / Airbox | Greenbomb | Harold´s | Hempage | Hirsch Natur | Hofius | Inheels | Jalfe | Jentil | Jersey Company | John W. Shoes | Knopf Budke | Kokon Zwo | Komana | Komodo | L´Herbe Rouge | Lana | Lanius | Lavgon | Lebenskleidung | Lovjoi | Madness | Maeko | Marcia de Carvalho | Mariedal Design | Miss Green | Mud Jeans | Muka Va | Myomy | Naturtextil Best und GOTS | Nicoletta Fasani | Nix | Nomadic Me | Nubijin | Organication | Päälä | Par.Co Denim | People Tree | Phil & Lui | Pink Lotus Moden | PLA Shoes | Pure | RCM Clothing | Re Verdir | Recolution | reWrap | Room to Roam | Saint Basics | Schweikardt Moden | Shirts for Life | Simple Animal | Slowers | Studio Jux | Tauko | The Hemp Line | ThokkThokk | Transfair | Triple Tree | Ultrashoes | Uprise | Wonderlands | Woody | Zurita


GREEN SHOWROOM

Amalena | Amallgamm | AmazonaSecrets | Adiane Cojean | Carpasus | Clara Waldburg | Coccon | Cus | Deepmello | Elisa F | Esmod Berlin – International University of Art for Fashion | Farrah Floyd | Flavia Aranha | Gotsutsumu | Inti Ferreira | Jan `N June | Johanna Riplinger Linda Mai Phung | Lozena | M of Copenhagen | Nine To Five | Pure Green Apparel | Real Time Collection | Rudolf | SilkboxSkrabak | Studio Elsien GringhuisStudio MyrTu & TuTytti Thusberg | Walkboxx | Werner Schuhe | Xess + Baba | Zora Heinicke

 

PREMIUM EXHIBITIONS
Aimee | Armedangels | Beaument Organic | Laidbacklondon | Les Racines du Ciel | Matt & Nat | Noble Project | O My Bag | Wellicious | Wunderwerk


SEEK
A Question Of  | Ecoalf | ekn Footwear | Kancha | Kavat | K.O.I Kings of Indigo | Nudie Jeans | Pinqponq | Re;Code | Uniforms for the Dedicated | Veja


BREAD&BUTTER
Kirin | KnowledgeCottonApparel | Rotter | Stork&Fox |


PANORAMA BERLIN

Natural World | Think!


SHOW&ORDER

Edelziege | FTC Cashmere | Kuyichi

 

SEMINARS AND PANEL DISCUSSIONS


WEDNESDAY 08.07.2015
ETHICAL FASHION SHOW
und GREEN SHOWROOM
10:00 Uhr: Eröffnung durch Christian Adelsberger, Einkaufsleiter von Kastner & Öhler und Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt

Im Anschluss, ca. 10:30 Uhr: Presserundgang

11:30 Uhr: Trendvortrag: Authentic Luxury | A  Decade of Transformation. Stefan Siegel, Gründer von Not Just A Label (auf Englisch)

13:00 Uhr: WellMade Seminar zur Unterstützung besserer Arbeitsbedingungen auf dem Gebiet nachhaltiger Zulieferketten, Fair Wear Foundation (auf Englisch)

14:30 Uhr: Vortrag: Wearable Technology. Thomas Gnahm, Gründer von Wear it Festival (auf Deutsch)

16:00 Uhr: Vortrag: Ökologische, soziale und qualitative Aspekte beim Einsatz von synthetischen und natürlichen Fasern.
 Claudia Kersten, GOTS Marketing Direktorin und Repräsentantin Deutschland, Österreich, Schweiz und Heike Scheuer, IVN Geschäftsstellenleitung (auf Deutsch)

17:00 Uhr: Presserundgang


THURSDAY 09.07.2015
ETHICAL FASHION SHOW und GREEN SHOWROOM
14:30 Uhr: Presserundgang

16:00 Uhr: Salonshow mit Outfits von Audiana Cojean, Austriandesign.at, Amallgamm, Carpasus, Cocccon, Cus, Deepmello, Elisa F., Esmod, Flavia Aranha, Inti Ferreira, Johanna Riplinger, Lanius, Linda Mai Phung, Lozena, Pure Green Apparel, Rudolf, Skrabak, Studio Elsien Gringhuis, Tu & Tu, Tytti Thusberg, WalkBoxx/SilkBoxx, Xess+Baba und Zora Heinicke. Nur auf Einladung!

18:00 Uhr: Ethical Fashion on stage mit Outfits von Alma & Lovis, Daily’s, Elementum by Daniela Pais, Guate Va Vest, HempAge, Jersey Company, Lovjoi, Marion Kracht for Lana – vegan & organic, Mud Jeans, Myomy Do Goods, Pälää, ReWrap, Studio Jux, Tauko, Tuschimo und Wonderlands. Nur auf Einladung!

 

LAVERA SHOWFLOOR
18.00 – 19.00 Uhr: Diskussionsforum „Nachhaltigkeitskonzepte in der Kosmetikbranche – Nachfrage, Trends und Visionen“ mit Klara Ahlers (Geschäftsführerin Laverana GmbH & Co. KG), Francesca Morgante (NATRUE), Dr. Kölle (fjol – Agentur für nachhaltige Unternehmensführung) sowie Dr. Manon Haccius (Alnatura)

 

FRIDAY 10.07.2015
ETHICAL FASHION SHOW und GREEN SHOWROOM
11:00 Uhr:
Create Green Breakfast in Kooperation mit Create Berlin. Podiumsdiskussion zum Thema „Vegane Mode“. Mit Marion Kracht (Marion Kracht for Lana), Julia Akra-Laurien (Noveaux Magazin), Holger Brodkorb (Ragwear) und Hendrik Haase (Foodaktivist und Blogger), Moderation: Stefanie Hütz (Journalistin) (auf Deutsch)

13:00 Uhr: Vortrag: Fairtrade Textilstandard – Fairtrade Baumwolle. Caroline Zamor, Key Account Manager und Leslie Michel, Projektmanager

14:30 Uhr: WellMade Seminar. Unterstützung besserer Arbeitsbedingungen auf dem Gebiet nachhaltiger Zulieferketten, Fair Wear Foundation (auf Deutsch).

 

 

FASHION SHOWS

THURSDAY 09.07.2015
GREEN SHOWROOM
16:00 Uhr:
Salonshow mit Outfits von Audiana Cojean, Austriandesign.at, Amallgamm, Carpasus, Cocccon, Cus, Deepmello, Elisa F., Esmod, Flavia Aranha, Inti Ferreira, Johanna Riplinger, Lanius, Linda Mai Phung, Lozena, Pure Green Apparel, Rudolf, Skrabak, Studio Elsien Gringhuis, Tu & Tu, Tytti Thusberg, WalkBoxx/SilkBoxx, Xess+Baba und Zora Heinicke. Nur auf Einladung!

ETHICAL FASHION SHOW
18:00 Uhr: Ethical Fashion on stage mit Outfits von Alma & Lovis, Daily’s, Elementum by Daniela Pais, Guate Va Vest, HempAge, Jersey Company, Lovjoi, Marion Kracht for Lana – vegan & organic, Mud Jeans, Myomy Do Goods, Pälää, ReWrap, Studio Jux, Tauko, Tuschimo und Wonderlands. Nur auf Einladung!

LAVERA SHOWFLOOR
15.00 Uhr: MICHAEL SONTAG
17.00 Uhr: TAMMAM
19.30 Uhr: DJ-Set Noah Becker
20.30 Uhr: LUXAA und Vergabe „lavera Green Fashion Award“

 

PARTIES AND SCREENINGS

WEDNESDAY 08.07.2015
19:00: Innatex Lounge (Nur auf Einladung)

 

 

     
 Lars Wittenbrink   Lars Wittenbrink schrieb seine Masterarbeit über Nachhaltigkeitspotentiale der Outdoorbranche. Er führt mit Simone Pleus die gruene wiese in Münster - einen der größten grünen Concept-Stores in Deutschland mit angebundenem Onlineshop. Wandelndes Ökomode-Lexikon und Chefredakteur des Blogs.

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Eco Fashion ist im Mainstream angekommen: Labels wie Armedangels oder Peopletree hängen längst in konventionellen Läden. Was aber fehlt, ist funktionale Sportmode. Von Labels, die Yogamode vertreiben, mal abgesehen, gibt es leider noch immer keine echte grüne Sportmode. Der Laufmodenhersteller Andre Kossmann versucht, das zu ändern. Im Interview verrät er, was seine (übrigens vegane) Kleidung von anderen unterscheidet und warum es für die kleinen Hersteller eine Herausforderung ist, nachhaltig zu produzieren.

Wie kamen Sie dazu, Laufbekleidung herzustellen? Laufen Sie auch selbst?

Kossmann: Ich bin in der glücklichen Lage, Hobby und Beruf verbinden zu können. Ich habe früher Laufen als Leistungssport betrieben, bin alles von 5000 Meter bis Marathon gelaufen und auch relativ schnell. Schließlich steht meine Marathonbestzeit auch im Kragen jeder meiner Produkte. Nach dem Studium habe ich zusammen mit einem Freund einen Laufladen in Stuttgart gegründet, später dann den Vertrieb für eine kalifornische Lauftextilmarke übernommen, dann als Mitgründer bei RONO gelandet und danach als Geschäftsführer zur Laufschuhmarke Saucony gewechselt. Vor fünf Jahren hatte ich keine Lust mehr auf „Billig produzieren – teuer verkaufen“ und dachte, das muss auch anders gehen. So bin ich zur eigenen Firma gekommen und entwickle und produziere heute Lauftextilien in Deutschland, immer auf der Suche nach noch besseren Stoffen und einer top Verarbeitung.

Was ist das Besondere an Ihren Stoffen und Materialien?

Kossmann: Alle Stoffe, Materialien und Zutaten – wie z.B. die Reißverschlüsse – kommen aus Deutschland, Italien und Österreich. Das garantiert erstklassige Qualität und bietet kurze Lieferwege, etwa im Vergleich zu einer Produktion in Asien. Alle Artikel werden in Deutschland, im Großraum Chemnitz, hergestellt.

Außerdem können die Stoffe natürlich auch was: Die Winterstoffe funktionieren wie ein Löschblatt und halten so den Körper trocken; die Sommerstoffe hingegen sind weich und fließend und bieten einen hohen Lichtschutzfaktor.

Wie kamen Sie darauf, die Sachen fair zu produzieren, was ist Ihr Anreiz?

Kossmann: Billigproduktionen in Asien habe ich genug gesehen. Ich wollte es eben anders und besser machen.

Wie ökologisch sind die Materialien, die Sie verwenden? Sind diese mit Siegeln ausgezeichnet?

Kossmann: Viele Siegel gelten für natürliche Stoffe wie z.B. Baumwolle. Unsere Funktionsstoffe sind aber alle aus Kunstfasern. Da gelten Zertifikate wie ÖKOTEX 100 (Textiles Vertrauen). Alle Stoffe und Materialien sind danach zertifiziert. Ein anderes Problem ist, das Zertifizierungen oft sehr teuer sind. Davon leben die Testinstitute. Ein kleines Unternehmen wie wir kann das nicht bezahlen. Alternativ gehen wir dafür mit Produktinfos sehr offen um. Wir verraten, wo wir nähen und welche Hersteller wir verwenden. Zum Besuch in der Produktion haben wir auch schon etliche Menschen mitgenommen, um zu zeigen, wie eine Textilproduktion in Deutschland aussieht.

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Warum, glauben Sie, gibt es im Bereich der Sportkleidung so wenig nachhaltige Kleidung?

Kossmann: Es gibt sicher zwei Gründe: Für die Industrieseite gilt, das man mit einer Produktion in Deutschland oder Westeuropa nicht viel Geld verdienen kann, weil Näharbeit und Stoffe hier sehr teuer sind. Unsere Produkte sind nur deshalb „nur“ 10-20 Prozent teurer als andere Markenhersteller, die in Asien nähen lassen, weil wir mit wenig „Overhead“ und weniger Marge arbeiten.

Für die Käufer, also die Endverbraucherseite gilt: Bei Umfragen sagen regelmässig 60 Prozent der Menschen, das sie nachhaltige Produkte kaufen würden. Tatsächlich tun dies aber maximal 5-6 Prozent. Auch wir bekommen häufig zu hören: „Deine Produkte sind toll, aber mir zu teuer“. Damit wird der Markt für uns „Exoten“ doch sehr klein und dies erklärt, warum es so wenig Anbieter gibt.

Haben Sie einen weitergehenden nachhaltigen Ansatz? Benutzen Sie Ökostrom oder verwenden Sie recycelte Verpackungen?

Kossmann: Wir verfolgen dies nicht explizit, aber wir setzen unseren Menschenverstand ein. Unser Büro arbeitet mit Ökostrom, wir versenden Lieferschein und Rechnungen mit der Ware, um zusätzliche Fracht und Papier zu sparen. Wenn wir Recyclinggarne bekommen können, setzen wir sie ein. Und selbstverständlichen reparieren wir Textilien für unsere Händler und Endkunden, bevor sie einfach umgetauscht und weggeworfen werfen. Bei Asienproduktionen ist dies unrentabel, denn ein Jacke Made in China ist zum Beispiel viel billiger als die Reparatur eines Reißverschlusses in Deutschland.

Ihr Design ist weit weg vom Klischee „Rosa und pink für Frauen, Neon und schwarz für Männer“. Ist das Zufall oder gewollt?

Kossmann: Danke! Neon mag ich nicht und Pink hatte ich schon. Im Ernst, die Farbauswahl, die zweimal im Jahr ansteht, ist der schwierigste Teil der Kollektionsentwicklung. Bis die Farben feststehen, brauche ich immer  Wochen. Da fließt dann ein, welche Farben wir schon hatten, welche Farben die Mitbewerber haben, welche Farben es im Outdoor/Bikebereich gab und gibt – aber auch welche Farben gerade in der Mode oder im Fitnessbereich zu sehen sind.

Die grundsätzliche Ausrichtung unserer Farbgestaltung lautet: Frauenfarben etwas femininer, Männer dagegen klar und sportlich. Und am Ende müssen mir die Farben natürlich selbst auch gut gefallen. Was ich selbst nie anziehen würde, nehme ich auch nicht in die Kollektion auf. Das gilt für Farben wie für Produkte gleichermaßen.

     
 Sara Westerhaus   Sara Westerhaus ist Onlineredakteurin und freie Autorin für verschiedene Magazine und Blogs. Schon seit 2007 bloggt sie zudem in ihrem eigenen Blog In Bewegung über Nachhaltigkeit, Vegetarismus und Laufsport.

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12 Mai, 2015

Vegane Korkkampagnen

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Schon seit ein paar Jahren entwickeln verschiedene Labels Produkte aus Kork, bei denen sie Leder mit dem Rindenmaterial ersetzen. Kork ist ein spannender veganer Lederersatz, denn wie Leder entwickelt es durch die Nutzung eine schöne Patina. Während bei glatten Kunstledern mit der Zeit meist die Farbschicht Macken und Kratzer bekommt und auch Velours-Kunstleder schwer über längere Zeiträume schön zu halten ist, wird Kork mit dem Alter immer schöner.
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Nach Gürteln und Portemonnaies in unbehandeltem Kork-braun hat Bleed Clothing nun eine Kollektion mit schwarz gefärbtem Kork entwickelt. Im Mittelpunkt der Montado Black Edition stehen schwarze „Leder“-Jacken. Für die Mädels im Biker-Style und für die Jungs etwas weiter und lässiger. Wie auch die Accessoires bestehen die Jacken nicht zu 100 % aus Kork, sondern der Kork wird dünn geschnitten auf ein Trägermaterial auflaminiert. Bei den Accessoires ist das Altpapier, bei den Jacken Bio-Baumwolle. So verarbeitet ist Kork sehr flexibel, sehr stabil und dazu auch atmungsaktiv. Selbst jahrelang in der Gesäßtasche getragene Portemonnaies nutzen kaum ab, entwicklen jedoch besonders viel schöne Patina.

Der Kork von Bleed stammt aus der Montado Region in Portugal, nach der die Kollektion auch benannt ist. Die Bauern in der Region pflegen die Korkbiotope, die hunderten von einzigartigen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause bieten.

Um die neue Produktlinie zu Finanzieren hat Bleed eine Crowfundingkampagne auf Startnext gestartet. Unterstützer_innen können neben den Jacken auch Gürtel und Portemonnaies aus schwarzem Kork erwerben.

 

Ebenfalls auf Kork als Lederersatz setzt das Taschenlabel Ono Creations. Als Träger- und Futtermaterial verwendet Ono Tencel. Die Taschen und Accessoires von Ono haben klare moderne Formen und sind leicht und alltagstauglich. Im Crowdfunding-Video unten zeigt Ono zudem, dass Kork auf natürliche Weise wasserabweisend ist und sich sogar Rotwein ganz einfach wegwischen lässt.

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Die Taschen werden in kleinen Werkstätten auf Bali (Indonesien) gefertigt. Die Mitarbeiter_innen können ihre Arbeitszeiten frei wählen und so ihre Tätigkeit besser mit der Familienarbeit vereinbaren. Die Nähmaschinen werden an die Mitarbeiter_innen verliehen. So können sie von zuhaue arbeiten und dürfen die Maschinen auch für eigene Projekte nutzen.

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Alle Produkte bestehen bis auf den wasserbasierten Kleber für das Laminieren des Korks vollständig aus Natur- und naturbasierten Stoffen. Neben Kork und Tencel kommen Knöpfe aus Altholz und als Nähgarn pflanzlich gefärbte Bio-Baumwolle zum Einsatz. Dann sind die Taschen und Accessoires komplett kompostierbar bei einer zugleich sehr innovativen Materialkombination.

Auch für Ono Bags läuft gerade ein Crowdfunding, diesmal bei Indigogo. Es sind allerdings nur noch wenige Tage, also schaut euch das Ganze schnell mal an. Live sind die Taschen auch schon im Ethical Fashion Store Kiss The Inuit in Köln und Bonn zu bewundern und zu erwerben.

     
 Lars Wittenbrink   Lars Wittenbrink schrieb seine Masterarbeit über Nachhaltigkeitspotentiale der Outdoorbranche. Er führt mit Simone Pleus die gruene wiese in Münster - einen der größten grünen Concept-Stores in Deutschland mit angebundenem Onlineshop. Wandelndes Ökomode-Lexikon und Chefredakteur des Blogs.

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Seit dem 20. März läuft die Ausstellung Fast Fashion: Die Schattenseite der Mode im Museum für Kunst und Gewerbe .

Vorweg: Man fühlt sich schlecht nach dem Besuch der Ausstellung. Nicht nur, weil man mit den Folger der globalen Textilindustrie konfrontiert wird – sondern vor allem, weil einem bewusst wird, dass man selbst ein Teil davon ist und (Mit-)Verantwortung dafür trägt, wie sehr Menschen unter unwürdigen Arbeitsbedingungen unsere Kleidung herstellen und wie sehr die Natur für billige Massenware zerstört wird. Aber – und deswegen sollte man unbedingt hingehen: Gerade dieses Bewusstsein schafft den Drang, den Kreislauf aus kaufen – kurz tragen – wegwerfen – neu kaufen zu durchbrechen.

 

Ausstellungsansicht

Foto: Annika Lampe/Friederike Palm

Fast Fashion ist die erste Ausstellung, die sich kritisch mit dem System der Bekleidungsindustrie und den sozioökonomischen und ökologischen Folgen auseinandersetzt. Der Begriff Fast Fashion steht für massenproduzierte Modewaren, die weltweit zu Niedrigpreisen verkauft werden. Zara, H&M, Primark, Mango oder Vero Moda sind nur einige bekannte Beispiele für Modefirmen, die diesen neuen Typus des schnellen Modekonsumenten hervorgebracht haben.

Bedrohte Arbeiter in Bangladesh, 2008,  © Taslima Akhter

Bedrohte Arbeiter in Bangladesh, 2008,
© Taslima Akhter

Fast Fashion bedeutet vor allem Beschleunigung. Zwischen Entwurf und Auslieferung des Produkts liegen oft gerade mal zwei Wochen. Das steigert den Kaufanreiz doppelt: Wer nicht weiß, ob das Shirt auch morgen noch im Laden hängt, nimmt es eben heute mit. Und schaut in ein paar Tagen wieder vorbei, um zu sehen, was es Neues gibt. Die Fast Fashion ist auf diesem Wege zu einem ökonomischen Erfolgsmodell geworden. Doch das geht zu Lasten der ökologischen und sozialen Systeme. Die Fast Fashion-Industrie besitzt eine denkbar schlechte Umweltbilanz und gehört zu den Branchen mit teilweise katastrophalen Arbeitsbedingungen und Löhnen weit unterhalb des Existenzminimums.

Wer sind die eigentlichen Fashion Victims?

Was bedeutet es für Menschen am unteren Ende der Produktionskette und für die Umwelt, dass wir viermal so viele Klamotten besitzen wie 1980? Dass wir viele Kleidungsstücke im Durchschnitt nur 1,7mal tragen und bis zu 20 Kleidungsstücke völlig ungetragen im Schrank hängen haben? Für 1 Kilogramm Textilien werden bis zu 1 Kilogramm Chemikalien und 300 Liter Trinkwasser benötigt. Die Herstellung von Bekleidung geht also mit einem enormen Ressourcenverbrauch einher. Beim Baumwollanbau kommen Pestizide zum Einsatz. Im Produktions- und Verarbeitungsprozess werden noch einmal etwa 7.000 unterschiedliche Chemikalien eingesetzt.

Foto: © Susanne A. Friedel

Foto: © Susanne A. Friedel

Das alles ist nicht nur eine unglaubliche Umweltbelastung, sondern hat auch katastrophale Folgen für die Menschen, die mit diesen Giften in Berührung kommen. Viele Textilarbeiter sterben an diesen Folgen. Und auch das ist nur ein kleiner Bruchteil der unglaublichen Bedingungen, unter denen die Arbeiterinnen und Arbeiter täglich zu leiden haben. Dunkel erinnern wir uns vielleicht noch an den Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in Dhaka in Bangladesh im Jahr 2013.

Die Ausstellung zeigt das Schicksal dieser Menschen in beklemmenden Bildern. Wer in der Textilindustrie arbeitet, kämpft zudem gegen sexuelle Belästigung, Druck, fehlende Pausen und geht am Ende des Tages mit einem Lohn nach Hause, der zum Leben nicht reicht. Die Textilarbeiter in den asiatischen Produktionsländern und in Osteuropa erhalten meistens nur den Mindestlohn, der weit unter dem Existenzminimum liegt. Diese Lohnkosten entsprechen nur maximal ein bis zwei Prozent des Endpreises. Nicht nur für Produkte der Fast Fashion, sondern auch für Bekleidung im mittleren Preissegment gilt dieses riesige Missverhältnis.

Die Entdeckung der Langsamkeit

Als Gegenmodell zur Fast Fashion gewinnt die Slow Fashion-Bewegung zunehmend an Bedeutung. Sie fordert Produzenten und Konsumenten zu mehr Verantwortung und Respekt gegenüber Mensch, Umwelt und Produkten heraus. Die zentralen Ziele der Slow Fashion sind Entschleunigung, die umweltschonende Herstellung und Auswahl der Rohstoffe, fairer Handel, eine nachhaltige Produktion und hochwertige Verarbeitung.

Materialien der Slow Fashion Foto: Annika Lampe/Friederike Palm

Materialien der Slow Fashion Foto: Annika Lampe/Friederike Palm

In der Ausstellung Fast Fashion werden alternative Materialien wie Brennnessel, Lachshaut, Seealgen oder Milchfasern, umweltschonenden Technologien wie das Bleichen von Jeans mit Ozon und Lasertechnik oder das Gerben von Leder mit Rhabarber und Oliven vorgestellt. Besucherinnen und Besucher lernen verschiedene Textilsiegel sowie Organisationen wie die Clean Clothes Campaign, die Fair Wear Foundation oder Greenpeace kennen, die auf Missstände in der Bekleidungsproduktion aufmerksam machen und sich für mehr Transparenz und die Einhaltung verschiedener Umwelt- und Sozialstandards einsetzen.

Aber – und das ist das einzige Manko an der Ausstellung – der Teil der Slow Fashion wird sehr technisch präsentiert und zeigt längst nicht, wie unglaublich vielseitig, modern und tragbar Eco Fashion mittlerweile geworden ist. So bleibt vielen Besucherinnen und Besuchern zwar der schale Geschmack des schlechten Gewissens, aber zu wenig Wissen um echte Alternativen.

 

     
 Sara Westerhaus   Sara Westerhaus ist Onlineredakteurin und freie Autorin für verschiedene Magazine und Blogs. Schon seit 2007 bloggt sie zudem in ihrem eigenen Blog In Bewegung über Nachhaltigkeit, Vegetarismus und Laufsport.

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13 Apr, 2015

Grüne Liste 2.0

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Unsere Grüne Liste kommt in der digitalen Moderne an. Statt eines PDFs gibt es nun einen Ethical Fashion Store Finder mit einer Map. Dazu auch weiterhin eine Liste aller Läden, geordnet nach Postleitzahlen und Städten. Beides findet ihr mit fester Adresse ab sofort hier. Einen direkten Link von der Startseite gibt es im Seitenmenu (rechts).

Am Design der Liste und auch des Blogs ingesamt basteln wir in den kommenden Wochen noch etwas herum. Die aktualisierte Liste wollten wir euch jedoch nicht länger vorenthalten. Es sind ein paar Adressen wegen Geschäftsaufgabe verschwunden, aber unter anderem auch zwei sehr schöne neue in Berlin hinzugekommen.

Loveco verbindet den ökologischen und fairen Anspruch mit der Dimension vegan und das in sehr schönen Räumen und super erreichbar in der Sonntagsstraße am Ostkreuz in Friedrichshain. Neben jeder Menge toller grüner Mode für Sie und Ihn bietet Gründerin Christina Wille auch kulinarische vegane Events im Laden an. Termine erfahrt ihr vor Ort im Laden und auch auf der Facebook-Seite.
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Einen weiteren neuen Berliner Store gibt es in Kreuzberg. Möon ist ein Conceptstore bei dem ihr auch großartige kleinere und ausgefallenere grüne Designerlabels findet, wie z.b. die Kollektionen von Elsien Gringhuis, Alas und Kowtow. Dazu gibt es Taschen und Accessoires in ebenfalls sehr schön gestalteten Räumen mit vielen Pflanzen und großer Liebe zum Detail.
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Auch andernorts sind Adressen hinzugekommen. Klickt euch einfach mal durch. Durch die Map wird deutlich, wo die Hochburgen der grünen Mode sind: Berlin, Hamburg, München, Köln und Düsseldorf vereinen zusammen weit mehr als die Hälfte der Adresse auf sich. Das muss jedoch nicht erstaunen, da es sich zugleich um die größten Städte handelt. Gleichermaßen erklärt sich wohl das „Loch“ in der Mitte des Landes. Da fehlt es schlicht an richtig großen Städten, denn in kleineren traut sich selten jemand es zu versuchen.

In den kommenden Wochen werden wir auch noch die europäischen Adressen auf eine Map bringen, damit euch auch auf Reisen grüne Stores in eurer Nähe ganz leicht finden könnt.

Um möglichst alle Stores zu erfassen, freuen wir uns immer über Hinweise zu Neugründungen und Läden, die uns bisher entgangen sind. Gerne direkt als Kommentar unter diesen Post oder per Mail an lars@gruenemode.de

Viel Spaß beim Stöbern!

     
 Lars Wittenbrink   Lars Wittenbrink schrieb seine Masterarbeit über Nachhaltigkeitspotentiale der Outdoorbranche. Er führt mit Simone Pleus die gruene wiese in Münster - einen der größten grünen Concept-Stores in Deutschland mit angebundenem Onlineshop. Wandelndes Ökomode-Lexikon und Chefredakteur des Blogs.

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